Ein Polizist steht nach der tödlichen Messerattacke am Tatort auf dem Berliner ALexanderplatz. Foto: dpa

Nach der tödlichen Messerattacke auf dem Alexanderplatz in Berlin sucht die Polizei weiter nach dem Täter. Der Verdächtige soll zwischen 20 und 25 Jahre alt sein, einen auffälligen Nasenring sowie drei Kugel-Piercings in der Unterlippe haben.

Nach der tödlichen Messerattacke auf dem Alexanderplatz in Berlin sucht die Polizei weiter nach dem Täter. Der Verdächtige soll zwischen 20 und 25 Jahre alt sein, einen auffälligen Nasenring sowie drei Kugel-Piercings in der Unterlippe haben.

Berlin - Einen Tag nach dem tödlichen Messerangriff auf einen 30-jährigen Mann am Berliner Alexanderplatz fahndet die Polizei intensiv nach dem Täter. Die Ausgangslage für die zweite Mordkommission ist dabei gut.

Der gesuchte Verdächtige, der das Opfer am Sonntagnachmittag erstochen hat, soll laut Polizei mit einem Nasenring und drei Piercings in der Unterlippe auffällig aussehen. Polizeisprecher Stefan Redlich sagte der Nachrichtenagentur dpa: "Da die Polizei sehr schnell vor Ort war, waren wir schon in der Lage, eine ganze Menge Personen zu ermitteln, die direkt die Tat mitbekommen haben."

Ob die Mordkommission nach einer durchgearbeiteten Nacht die Identität des Täter bereits geklärt hat, sagte die Pressestelle der Polizei nicht. Die Veröffentlichung eines Phantombildes war zunächst noch nicht geplant. Die Kriminalpolizei wertet weiter Zeugenaussagen und Spuren aus. Sowohl der getötete 30-Jährige als auch der Messerstecher waren zum Zeitpunkt der Tat mit Begleitern unterwegs. Das Opfer kam am Sonntag zusammen mit einem anderen Mann und zwei Frauen aus einem Club.

Nach einem Wortwechsel mit einer anderen Gruppe junger Leute eskalierte die Situation nach Auskunft der Ermittler. Der Täter, der zu der zweiten Gruppe gehörte, griff laut Polizei mit dem Messer an und stach zu. Das Opfer wurde zunächst wiederbelebt, starb dann aber auf dem Weg ins Krankenhaus.

Rufe nach verstärkter Polizeipräsenz am Alexanderplatz

Am Tatort lag am Montag ein Blumenstrauß neben mehreren Kerzen. Die Blutspuren waren mit Sand bedeckt. An einer Wand hatte jemand ein Foto aufgehängt, das einen jungen Mann in schwarzer Kleidung und einer Katze auf dem Arm zeigt, möglicherweise das Opfer. Passanten zeigten sich geschockt. "Unfassbar", sagte ein Mann. Eine Frau bemerkte: "Ich habe zwei Jugendliche zu Hause, und da mache ich mir schon Sorgen, dass denen auch mal was passiert."

Ein weiterer Fußgänger erzählte: "Früher sind wir gerne auf den Alexanderplatz gegangen, aber jetzt trauen wir uns schon gar nicht mehr darauf. Wir fahren immer mit dem Auto und nicht mehr mit den Öffentlichen, weil es zu gefährlich geworden ist." Rund um den Alexanderplatz gab es in den vergangenen Jahren etliche Fälle von Gewalt. 2012 wurde dort der 20-jährige Jonny K. von mehreren Männern totgeprügelt.

Der SPD-Landesvorsitzende Jan Stöß forderte mehr Anstrengungen für die Sicherheit am Alexanderplatz. Nötig sei eine "Kombiwache" von Bundespolizei, Landespolizei und Ordnungsamt, um die Kräfte zu bündeln. Innensenator Frank Henkel (CDU) hatte am Sonntagabend betont: "Die Gewalttat führt uns auf tragische Weise vor Augen, dass wir auch mit den erhöhten Sicherheitsmaßnahmen und dem zusätzlichen Personal nach dem Tod von Jonny K. solche unfassbaren Taten nicht ausschließen können." Innenverwaltung und Polizei müssten in den kommenden Wochen sehr genau prüfen, welche Folgerungen nötig sind. "Denn es besteht kein Zweifel daran, dass sich solche tödlichen Gewaltvorfälle stark auf das subjektive Sicherheitsgefühl vieler Menschen auswirken."