Kultmusical: Neben dem Bauern und seinem Bua zieht der Schicksalsberg auch viele eingefleischte Fans in Bann

Wenn der Ruf des Watzmanns ertönt, dann folgen ihm nicht nur der Bauer und der Bua, sondern auch viele eingefleischte Fans. Und so waren unter den 2500 Gästen an der Hochfirstschanze in Titisee-Neustadt doch so etliche Zuschauer in Lederhosen, mit Filzhut oder im Dirndl zu finden.

Titisee-Neustadt (jak). Unter den Besuchern zum Beispiel auch Chrissy Maurer und Matze Trempa aus Konstanz. Mit dem Wollmatinger Musikverein haben sie das Alpenmusical schon selbst aufgeführt. Und auch auf dem Hohentwiel haben sie es schon gesehen. "Da war es schon was Besonderes, aber die Kulisse hier ist einmalig."

Besonders auch die Leistung der Darsteller. Da reicht ein Husten, das von ganz unten kommt, ein dreckiges Lachen oder schon allein die Ankündigung, dass die Gailtalerin zurück im Dorf ist – und das Publikum ist begeistert und tut sich auch gleich als bestes Echo auf der Welt hervor. Der Kontakt zwischen Darsteller und Gästen ist vorhanden. Da tanzen die flotten Dirndelträgerinnen durch die Reihen, die Gailtalerin erkennt den einen oder anderen Liebhaber in den Reihen wieder, der sich aber bedeckt hält, weil er die Frau dabei hat.

Das Ganze wirkt so ungespielt, dass manchmal gar nicht klar ist, ob die Darsteller nun improvisieren oder ob sie noch im Stück sind. Doch am Ende kommt es, wie es kommen muss: Wenn der Watzmann ruft, dann hat er bislang noch jeden geholt: Ob es nun den Bua ist, der Bauern oder das Publikum, das gebannt auf die die Bergkulisse vor dem Hintergrund der Hochfirstschanze blickt.

Selten wurde bei der Pirsch so adrett mit dem Hintern gewackelt, selten hat eine Kuh so gelenkig getanzt und selten wurde ein Drama mit so viel Humor erzählt. Denn auch wenn die Männer des Hofes am Ende nicht vom Watzmann zurückkommen werden und die Frauen dann noch viel mehr Gründe haben, für ihre Endlosgebete wird das Alpenparadies doch gehörig auf die Schippe genommen. Aber wo soll man auch hin. Flüchten? In die Türkei? Warum denn, wenn's einem schon zuhause nicht gefällt – und das alles vor dem Hintergrund des Schicksalsberges, der bislang nur eine Familie verschont hat. Bislang.

Immer wieder wird die Handlung ergänzt von rockigen und eingängigen Melodien mit einprägsamen Texten und natürlich der markanten Stimme von Wolfgang Ambros, der die Zuschauer durch die Bergwelt führt. Es wird das letzte Mal sein, dass er dies an der Hochfirstschanze macht. Denn es ist die Abschiedstournee, ein letztes Mal in Originalbesetzung. Für Fans wie Chrissy Maurer und Matze Trempa noch nicht ganz. Sie schauen es sich das Alpenmusical noch mal in Frankfurt an.