Zwar hatte Arzt noch Reanimationsmaßnahmen durchgeführt und wurde vom Notarzt unterstützt, doch konnten beide den kleinen Jungen nicht mehr ins Leben zurückholen. Foto: Kamera24.TV

Haftbefehl gegen 32-Jährigen erlassen. Ermittlungen in Richtung Totschlag. Junge offensichtlich misshandelt.

Titisee-Neustadt - Schock im Hochschwarzwald: Am Wochenende ist bekannt geworden, dass im Raum Titisee-Neustadt ein 32 Jahre alter Mann den drei Jahre alten Sohn seiner Lebensgefährtin umgebracht haben soll.

Was am Freitagabend zunächst noch nach einem tragischen Unfall klang, ist damit zum elften Tötungsdelikt im Raum Freiburg seit Anfang 2014 geworden. Nach dem bis heute ungeklärten Mord am achtjährigen Armani in Freiburg handelt es sich zudem um den zweiten Fall binnen weniger Monate in der Region Breisgau-Hochschwarzwald, in dem ein Kind zum Opfer tödlicher Gewalt wurde.

Der Stiefvater war gegen 16 Uhr am Freitag mit dem leblosen Kind bei einem Kinderarzt in Titisee-Neustadt aufgetaucht. Dieser leitete sofort die Reanimation ein, zog einen Notarzt hinzu, der mit dem Hubschrauber nach Titisee-Neustadt flog. Doch für das Kind kam jede Hilfe zu spät, um kurz nach 17 Uhr wurde der Tod des Buben festgestellt.

Man gehe in dem Fall des Dreijährigen von einem Totschlagdelikt aus, so Polizei und Staatsanwaltschaft in einer Mitteilung vom Samstag. Die Obduktion des toten Kindes habe ergeben, dass es an den Folgen "massiver Gewalteinwirkung" gestorben sei und nicht, wie zunächst von dem 32-Jährigen gegenüber dem Kinderarzt behauptet, nach einem Sturz von der Treppe leblos liegengeblieben sei.

32-Jähriger sitzt in U-Haft

"Ein Treppensturz kann nicht alles gewesen sein", erklärte Polizeisprecher Dirk Klose gestern. Darauf habe auch "die Gesamtspurenlage" am Körper des toten Kindes hingedeutet. Alle Details könne man aber aus Ermittlungsgründen derzeit nicht mitteilen, so Klose weiter.

Mittlerweile sitzt der 32-jährige Mann in U-Haft. Über seine Motive ist noch nichts bekannt. Routinemäßig wurde eine Blutentnahme vorgenommen, Alkohol sei aber "augenscheinlich nicht im Spiel" gewesen, so Klose.

Unklar war am Wochenende auch, ob die Familie bisher in irgendeiner Weise als auffällig galt und ob zum Beispiel Sozial- und Jugendbehörden über mögliche Probleme informiert waren. Die Mutter (24) des kleinen Jungen war zur Tatzeit für einige Tage verreist. Sie wird mittlerweile psychologisch betreut. Ein zweites, jüngeres Kind der Familie wurde bei einer Pflegefamilie untergebracht.