Verband WindEnergie contra Rotmilan

Von Angele Kerdraon

Titisee-Neustadt. Nachdem Bürger der Wälderstadt Titisee-Neustadt, wo drei Windkrafträder geplant sind, bereits bei einer Informationsveranstaltung zur Windkraft deutlich ihre Einwände bezüglich des Rotmilans vorbrachten, befürchtet jetzt der Bundesverband WindEnergie massive Einschnitte in der Windkraftplanung. Der Bundesverband WindEnergie (BWE) sieht deswegen den weiteren Ausbau der Windenergie Im Land in Gefahr. "Wir befürchten einen schweren Rückschlag für den weiteren Ausbau in Baden-Württemberg", unterstrich der Landesvorsitzende der BWE, Walter Witzel, aus Freiburg.

Als Grund nennt er unter anderem ein in Vorbereitung befindliches Papier der LUBW (Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg), in dem so genannte Dichtezentren für den Rotmilan bestimmt werden. "Wir befürchten, dass damit große Flächen für die Windkraftnutzung verloren gehen". Konkret gehe es dabei um Hinweise zur Bewertung und Vermeidung von Beeinträchtigungen von Vogelarten bei Bauleitplanung und Genehmigung für Windkraftanlagen.

Wo der Rotmilan gehäuft auftritt, sollen keine artenschutzrechtlichen Ausnahmen möglich sein. Es werde deshalb befürchtet, dass bei der Flächennutzungsplanung die Regelung zu den Rotmilan-Dichtezentren in der Praxis dazu führen wird, dass die fraglichen Flächen pauschal aus der Planung herausgenommen werden und damit für die Windkraft verloren sind. Angesichts der weiträumigen Verbreitung des Rotmilans und seiner stetigen Zunahme wäre das nach Ansicht des BWE für den Windkraftausbau ein herber Einschnitt. "Damit stelle sich die Frage, ob das Ausbauziel der Landesregierung noch erreichbar ist", so Witzel weiter. Unverständlich sei außerdem, dass bei der Gefährdungsbeurteilung die Flughöhen des Milan nicht berücksichtigt würden. Heutige Rotoren drehen sich in der Regel in Höhen von 90 und 200 Metern und der tiefste Punkt der Flügelspitze bei 90 Metern, was deutlich über der normalen Flughöhe des Rotmilans, die bei 50 Metern sei, liege. Damit habe sich die Gefährdung von Vögeln, aber insbesondere des Rotmilans, durch die technologische Entwicklung der Windkraft in den letzten Jahren deutlich verringert.

Der BWE fordert daher, dass dies in den Hinweisen der LUBW angemessen berücksichtigt wird und wünscht sich eine "Politik des gehört werdens". Dazu gehöre auch, dass vor der Verabschiedung des Papiers der LUBW eine Diskussion mit Vertretern der Windbranche durchgeführt werde.