Das Leben eines Vollblutmusikers liefert Hermann Janßen, ehemaliger Kurdirektor Titisee-Neustadts, genug Stoff für sein zweites Buch. Foto: Kerdraon Foto: Schwarzwälder-Bote

Lesung: Ehemaliger Kurdirektor Hermann Janßen stellt sein zweites Buch vor

Titisee-Neustadt. "Black Forest Jazzband" ist ein Begriff weit über den Schwarzwald hinaus. Mindestens genauso groß ist der Bekanntheitsgrad ihres Drummers Hermann Janßen. Jetzt hat der ehemalige Kurdirektor von Titisee-Neustadt nach seinem ersten Buch "Gezeitenwechsel" sein zweites Werk mit dem Titel "Mit Pauken und Trompeten" vorgestellt.

Auf 90 kurzweiligen Seiten beschreibt der gebürtige Ostfriese, der in Borkum aufgewachsen ist, seine Musikkarriere, die ihn mit weltbekannten Musikern zusammenbrachte. Der Jazz treibt den Kurdirektor im Ruhestand immer noch an. "Musik und besonders der Jazz sind mein Leben", bekennt das in Schwärzenbach lebende Nordlicht.

Dass er einmal Musiker werden wollte, war für ihn schon immer klar. "Aber als ich aufwuchs, galt die Musik noch als brotlose Kunst und für ein Musikstudium war ohnehin kein Geld da", erinnert sich Janßen. Eine Lehre hat er schließlich dann doch absolviert. Nicht als Musiker, sondern bei der Stadtverwaltung Borkum. "Beamter wurde ich nicht, aber 20 Jahre später 1974 Kurdirektor am Titisee", lacht der Mitsiebziger. Angefangen hat seine Musikleidenschaft mit der verbeulten Trompete seines Großvaters, der fand, dass dies nichts für seinen Enkel sei, und ihm riet, es doch lieber mit der Mundharmonika oder der Trommel zu probieren.

"Also versuchte ich es mit der Mundharmonika, was auch ganz gut klappte", resümiert er. Mit zehn Jahren überraschte ihn Großvater schließlich mit einer Hohner Handharmonika, die er schnell beherrschte. Sie führte dazu, dass er auf jedem Schulausflug gefragt war. Später kamen die Konzerttrompete und das Flügelhorn mit Auftritten im Posaunenchor dazu. Geübt wurde im Kleiderschrank, um die Nachbarn nicht zu stören.

Für den Rathauslehrling folgten Auftritte beim Musikzug der angesehenen und zum Kulturgut gehörenden Feuerwehrkapelle der Insel. "Auf der Heide blüh’n die letzten Rosen" von Robert Stolz, ein Trompetensolo von Janßen, gehörte zu den Lieblingsliedern der Kurgäste. Die Karriere kam schnell. Zuerst mit Auftritten in verschiedenen Kurhotels. Dann klopften bei Janßen Tanzkapellenleiter, wie der bekannte Berliner Günter Niermeister, an die Türe. Zur Inselsaison suchte dieser Bandmitlglieder, zu denen auch der Insulaner gehörte.

Trotz seiner musikalischen Erfolge schloss Janßen seine Rathauslehre ab. Die musikalische Karriere entwickelte sich parallel weiter, und als Janßen 1974 seine erfolgreiche 25-jährige Tätigkeit als Kurdirektor in Titisee-Neustadt begann, musste der geliebte Jazz erst einmal hintenanstehen. Jazzkonzerte im Kurhaus ließen seine Leidenschaft wieder aufblitzen. Gemeinsam mit dem in Lenzkirch wohnenden prominenten Jazzer Hawe Schneider, der mit Berühmtheiten wie Luis Armstrong und Kid Ory Erfolge feierte, entstand die Idee, den Schwarzwald zu einem Art "Jazz Mekka", zu machen.

Janßen spielte in Hawes Jazzband als Drummer. Daraus entstand die "Black Forest Jazz Band", die zu einem Begriff in der Jazzwelt wurde. Später verkleinerte er die Band und es entstand das "Hermann Janßen Quintett".