Thomas Middelhoff war im November 2014 vom Essener Landgericht zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Nun steht eine zweite Anklage im Raum. Foto: dpa

Der frühere Topmanager Thomas Middelhoff muss sich mit einer zweiten Anklage auseinandersetzten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen Top-Manager vor, noch Sponsorengelder überwiesen zu haben, als der Karstadt-Konzern bereits Schlagseite hatte.

Bochum - Die Staatsanwaltschaft Bochum hat beim Essener Landgericht eine weitere Anklage gegen den früheren Topmanager Thomas Middelhoff erhoben.

Die Ermittlungsbehörde wirft dem 61-Jährigen vor, als Chef des früheren Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor die Verantwortung dafür zu tragen, dass der angeschlagene Konzern noch im Februar 2009 insgesamt 800.000 Euro als Sponsoring an die britische Universität Oxford überwies, wie Oberstaatsanwalt Bernd Bienioßek am Mittwoch sagte. Er bestätigte damit einen Bericht der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ, Mittwochausgabe).

Bienioßek sagte, es bestehe der Verdacht, dass der Zahlung kein entsprechender Gegenwert für das Unternehmen gegenüber gestanden habe.

Middelhoffs Anwalt wollte zu dem Bericht keine Stellung nehmen. Middelhoff selbst hatte das Sponsoring in der Vergangenheit als Möglichkeit gerechtfertigt, talentierte Nachwuchskräfte anzusprechen und für das Unternehmen zu gewinnen.

Der Manager war im November 2014 vom Essener Landgericht zu drei Jahren Haft verurteilt worden, weil er nach Auffassung des Gerichts private Flüge und eine Festschrift zu Unrecht vom Konzern bezahlen ließ. Seitdem sitzt Middelhoff, der die Vorwürfe stets bestritt, in Untersuchungshaft. Das Urteil ist allerdings nicht rechtskräftig, da Middelhoffs Anwälte Revision eingelegt haben.