Nach einer Terror-Warnung waren in Bremen am Wochenende schwer bewaffnete Polizisten zum Schutz der Bevölkerung und wichtiger Gebäude im Einsatz. Zwei Männer wurden festgenommen, aber wieder auf freien Fuß gesetzt. Foto: dpa

Schon wieder schreckt eine Warnung vor gewaltbereiten Islamisten Deutschland auf. In Bremen ist die Polizei seit Samstag im Einsatz. Zwei zwischenzeitlich Festgenommene sind wieder auf freiem Fuß.

Bremen - Zum dritten Mal innerhalb von sechs Wochen hat eine Terror-Warnung die Bewohner einer deutschen Großstadt in Schrecken versetzt: In Bremen waren am Wochenende schwer bewaffnete Polizisten zum Schutz der Bevölkerung und wichtiger Gebäude im Einsatz. Zwei Männer wurden festgenommen, aber wieder auf freien Fuß gesetzt, wie die Polizei berichtete. Sie hatte am Samstagmorgen mitgeteilt, dass eine erhöhte Gefahr durch gewaltbereite Extremisten bestehe.

Seit Freitagabend hatte es dazu Hinweise der Polizei, des Verfassungsschutzes sowie einer Bundesbehörde gegeben. Den Samstag über verstärkten die Beamten ihre Präsenz in der Bremer Innenstadt. Sie waren teils mit Maschinenpistolen ausgerüstet. Später wurden ein Islamisches Kulturzentrum und eine Wohnung durchsucht.

Zwei Männer wurden festgenommen, es ergab sich aber kein konkreter Verdacht. „Das sind auf jeden Fall Leute, die mit der Gefährdungslage durch islamistische Gewalttäter in Bremen zu tun haben“, hatte ein Polizeisprecher zunächst gesagt. Die Hintergründe der Terror-Warnung blieben auch am Sonntag zunächst unklar. Es bestehe weiterhin eine „erhöhte Gefährdungslage“, sagte Polizeisprecherin Franka Haedke. „Wir wissen nicht, wie lange wir noch mit dieser Lage zu kämpfen haben.“ Zu einem Bericht von Radio Bremen, die Aktion stehe in Zusammenhang mit Waffenhandel und dem Verdacht auf Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz, äußerte sie sich nicht. Am Nachmittag war eine Pressekonferenz geplant.

„Wir haben ein Sicherheitsnetz über Bremen ausgelegt“, sagte Haedke weiter. Die Polizei-Präsenz sollte auch zu einem reibungslosen Ablauf des Fußball-Bundesligaspiels zwischen Werder Bremen und VfL Wolfsburg (17.30 Uhr) beitragen.

Bremen ist innerhalb von sechs Wochen die dritte deutsche Stadt, in der sich eine Warnung vor gewaltbereiten Islamisten gravierend auf das öffentliche Leben auswirkte. Mitte Januar waren in Dresden alle öffentlichen Versammlungen verboten worden, weil eine Gefahr im Zusammenhang mit den Demonstrationen der islamkritischen Pegida angenommen wurde. In Braunschweig wurde vor zwei Wochen der größte Karnevalsumzug Norddeutschlands abgesagt, rund 250 000 Menschen waren erwartet worden. Die Polizei sprach von „einer konkreten Gefährdung durch einen Anschlag mit islamistischem Hintergrund“. Das Bundesinnenministerium betonte am Sonntag, Deutschland stehe nach wie vor im Fokus des dschihadistischen Terrors. „Hieraus resultiert eine hohe Gefährdung für die innere Sicherheit, die jederzeit in Form von Anschlägen unterschiedlicher Dimensionen und Intensität real werden kann“, sagte ein Sprecher des Ministeriums der Deutschen Presse-Agentur.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte, den Ernst der Lage nicht zu verkennen. „Die Politiker sollen aufhören, von einer abstrakten Terrorgefahr in Deutschland zu reden. Deutschland ist zweifelsohne im Visier der Terroristen. Die Terrorwarnungen werden immer häufiger und konkreter“, erklärte der GdP-Bundesvorsitzende Oliver Malchow in einer Mitteilung der Gewerkschaft.