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Explosionen am Brüsseler Flughafen wurden nach einem Bericht eines belgischen Fernsehsenders von mindestens einem Selbstmordattentäter verursacht.

Brüssel - Am Brüsseler Flughafen Zaventem ist es am Dienstagmorgen zu zwei Explosionen gekommen. Sie haben sich gegen acht Uhr morgens in der Abflughalle ereignet. Reisende werden aus dem Gebäude gebracht, Rettungsdienste sind vor Ort. Der belgische Fernsehsender RTBF berichtet unter Berufung auf Krankenhauskreise, bei den Explosionen seien mindestens 21 Menschen getötet und 35 verletzt worden. Nach einem Bericht des belgischen Fernsehsenders VRT sind die Explosionen von mindestens einem Selbstmordattentäter verursacht worden. Eine Bestätigung der Polizei gab es dafür zunächst nicht. Der Verkehr zum Flughafen ist auf Anordnung der Polizei unterbrochen, wie das Bahnunternehmen SNCB über den Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte. Der Brüsseler Flughafen hat eine Telefonnummer für besorgte Freunde und Angehörige eingerichtet. Unter 0032/2 753 7300 können sie sich informieren, wie die Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf einen Flughafensprecher meldete. Das Brüsseler Mobilfunknetz brach am Morgen praktisch zusammen.

Der TV-Sender berichtet außerdem von einer weiteren Explosion in einer Brüsseler Metro-Station in der Nähe der EU-Behörden. Der belgische Sender La Première berichtete unter Berufung auf Augenzeugen, es habe eine Explosion in der Station Maelbeek gegeben. Im Internet verbreiteten sich Bilder, die diese Metro-Station zeigen sollen und auf denen Rauch zu sehen war. Der Sender VTM berichtet, bei der Explosion in der Metro-Station seien zehn Menschen getötet worden. Alle U-Bahn-Stationen sind geschlossen worden.

Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen in Berlin und Paris

Nach dem mutmaßlichen Terroranschlag werden von den Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld voraussichtlich bis auf weiteres keine Flugzeuge nach Brüssel starten. Letztlich sei das aber die Entscheidung jeder Fluggesellschaft, sagte ein Flughafensprecher am Dienstag in Berlin. Zuvor war bekanntgeworden, dass die belgische Flugaufsichtsbehörde Belgocontrol alle Flüge mit Ziel Zaventem umleitet. Auch am Stuttgarter Flughafen sind alle Flüge nach Brüssel annulliert worden.

Ob die Sicherheitsvorkehrungen in Tegel und Schönefeld verschärft werden, konnte der Sprecher nicht sagen. Das sei Aufgabe der Bundespolizei. Die Bundespolizei Berlin äußerte sich zunächst nicht und kündigte eine Stellungnahme des Bundespolizeipräsidiums in Potsdam an. Nach früheren Terroranschlägen in Europa, etwa im November in Paris, waren danach besonders an den Berliner Flughäfen und Bahnhöfen mehr Polizisten präsent, viele von ihnen mit Maschinenpistolen bewaffnet. Die Bundespolizei überwacht die deutsche Außengrenze am Flughafen mit rund 2500 Beamten.

Unklar war am Dienstagvormittag zunächst auch, ob der mutmaßliche Terroranschlag in Brüssel Auswirkungen auf das Fußball-Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen England am Samstag in Berlin hat. Nach dem Terroranschlag im November in Paris war vier Tage später ein Länderspiel in Hannover wegen einer Bombendrohung abgesagt worden.

In Berlin gab es schon in den vergangenen Tagen vor der Ankunft der Nationalmannschaft etwas verschärfte Sicherheitsvorkehrungen. Akkreditierte Journalisten und Mitarbeiter von Cateringfirmen mussten besondere Fragebögen ausfüllen und wurden überprüft.

Krisentreffen im Élyséepalast

Auch die Pariser Polizei hat ihre Sicherheitsvorkehrungen an Flughäfen, Bahnhöfen und in den öffentlichen Verkehrsmitteln verstärkt. Nähere Details wollte ein Sprecher der Polizeipräfektur am Dienstag nicht nennen. Islamisten hatten bei Terroranschlägen in Paris und dem Vorort Saint-Denis im November 130 Menschen ermordet, am Freitag war der mutmaßliche Beteiligte Salah Abdeslam in Brüssel festgenommen worden.

Frankreichs Präsident François Hollande hat wichtige Minister zu einem Krisentreffen versammelt. Der Staatschef beriet mit Premierminister Manuel Valls, Außenminister Jean-Marc Ayrault sowie den Ministern für Inneres und Verteidigung am Dienstagvormittag im Élyséepalast über die Lage, wie sein Büro auf Twitter mitteilte.