Von guten Ballwechseln, aber auch einigem verbalen Geplänkel geprägt war das Match von Yvonne Neuwirth (Bild) gegen Kathinka von Deichmann. Foto: Wagner

Tennis: Nur Vivian Heisen in der Qualifikation bei Turnier in Bildechingen eine Runde weiter.

Zum Auftakt des 24. BMW-AHG-Cups in Horb-Bildechingen stand die erste Runde der Qualifikation auf dem Spielplan. In den Begegnungen auf dem Centre Court blieben große Überraschungen aus.

Zunächst konnte sich Deniz Khazaniuk aus Israel gegen die deutsche Wildcard-Inhaberin Stefanie Vorih mit 6:4 und 6:1 durchsetzen. Die 21-jährige, die in ihrer bisherigen Karriere bereits mehrere 10.000 Dollar-Turniere gewinnen konnte, hatte zunächst jedoch genauso mit eigenen Fehlern zu kämpfen wie ihre deutsche Widersacherin. In einem über weite Strecken ausgeglichenen ersten Satz behielt die Nummer 340 der Weltrangliste schließlich jedoch die Oberhand. Im zweiten Durchgang kam die Israelin dann immer besser in die Begegnung und zwang Stefanie Vorih zu Fehlern. Mit einem klaren 6:1 gelang der Einzug in die nächste Runde.

Dies gelang auch Kathinka von Deichmann aus Liechtenstein, die sich nach anfänglichen Schwierigkeiten im alpenländischen Duell gegen die Österreicherin Yvonne Neuwirth durchsetzen konnte. Diese erwischte zunächst den besseren Start, zwang ihre Gegnerin durch druckvolle und meist gut platzierte Bälle oftmals in die Defensive, und lag somit nach wenigen Minuten bereits mit 2:0 in Front.

In der Folge ließ die 23-jährige, die bereits vor vier Jahren in Bildechingen aufgeschlagen hatte und zuletzt rund eineinhalb Jahre aufgrund einer Verletzung mit anschließender Rückenoperation pausieren musste, jedoch in einigen Situationen die letzte Präzision vermissen. So ging der erste Satz, in dem aufgrund von Unstimmigkeiten mehrere Male eine Schiedsrichterin auf den Platz gerufen werden musste, mit 7:5 an ihre Gegnerin aus Liechtenstein. Diese kam im zweiten Durchgang immer stärker auf und sicherte sich bereits nach wenigen Minuten durch zwei Breaks einen komfortablen Vorsprung, den sie sich bis zum Schluss nicht mehr nehmen ließ.

Mit Lena Rüffer schied auch die zweite deutsche Wildcard-Inhaberin aus dem Turnier aus. Unter den Augen von Damen-Bundestrainerin Barbara Rittner zog die 17-jährige Berlinerin gegen Dea Herdzelas aus Bosnien-Herzegowina in zwei Sätzen den Kürzeren und war nach dem Match entsprechend niedergeschlagen. Rüffer startete zunächst gut und brachte ihre ersten Aufschlagspiele souverän ins Ziel. Anschließend kam ihre zwei Jahre ältere Konkurrentin (Nummer 349 der Weltrangliste) jedoch besser in die Begegnung, konnte der jungen Deutschen ihr drittes Aufschlagspiel abnehmen und den ersten Satz durch ein druckvolles und variantenreiches Spiel mit 6:2 für sich entscheiden. Im zweiten Durchgang spielte Lena Rüffer zwar angriffslustiger, Nach gut 90 Minuten Spielzeit verwandelte die 19-jährige aus Sarajevo schließlich ihren ersten Matchball zum 6:2, 6:4.

Für einen aus deutscher Sicht positiven Ausklang sorgte unterdessen Vivian Heisen aus Oldenburg. Die 22-jährige Rechtshänderin, in der Weltrangliste aktuell auf Rang 480, setzte sich in zwei Sätzen gegen Oleksandra Korashvili aus der Ukraine durch. Druckvolle Aufschläge und zahlreiche platzierte Bälle legten dabei bereits im ersten Satz den Grundstein für den späteren Erfolg. Nach rund 40 Minuten verwandelte die Deutsche ihren ersten Satzball zum 6:2.

Im zweiten Durchgang setzte sich das spielerische Bild des ersten Satzes zunächst fort – schnell lag Vivian Heise mit 3:0 in Front. Ihre in der Weltrangliste 64 Ränge besser platzierte Gegnerin gab sich jedoch nicht geschlagen und kämpfte sich mit variantenreichem Tennis sowie einigen gut getimten Stoppbällen wieder auf 4:2 heran. In einem nervenaufreibenden siebten Spiel, welches die Deutsche nach 0:40-Rückstand und anschließend siebenfachem Einstand für sich entscheiden konnte, fiel die Entscheidung.

Derweil traten die beiden deutschen "Tennis-Küken" des Turniers auf einem von Zuschauern schon sehr gut besuchten Platz 3 an. Dabei nahm die 16-jährige Emily Seibold der derzeit größten italienischen Tennishoffnung Jessica Pieri sogar einen Satz ab, ehe sie gegen die in der Qualifikation an Position drei geführte Nummer 327 der Weltrangliste doch noch den Kürzeren zog (lesen Sie dazu den eigenen Bericht auf dieser Seite).

Trotz eines etwas nervösen Starts konnte mit der erst 14-jährigen Alexandra Vecic auch die als Siegerin des Nagolder Walter Knoll-Cups mit einer Wildcard bedachte zweite große deutsche Nachwuchshoffnung trotz der letztlichen Zwei-Satz-Niederlage gegen die Argentinierin Victoria Bosio streckenweise überzeugen. Die Halbfinalistin von 2014 hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn sie einen von etlichen Breaks geprägten ersten Durchgang abgegeben hätte, ehe sie sich nach dem 6:4 im zweiten Satz noch deutlicher mit 6:1 durchsetzen konnte.

Dementsprechend fiel auch das Lob der Verbandstrainerin Christina Singer-Bath aus: "Im ersten Satz war sie super gut, schließlich ist sie hier bei einem solch großen Turnier um zu lernen. Ich bin immer wieder begeistert von ihrer Einstellung, denn sie gibt einfach keinen Ball verloren."