Immer gut für theatrale Posen: Die Metalfans auf dem Acker bei der Trombachhöhe feiern ihre Helden und lautstarken Musikstrategen. Foto: Riesterer

Trombachhöhe erbebt bei vierter Auflage. Veranstalter und Bands bieten Besuchern tolles Wochenende.

Schramberg-Tennenbronn - Zur vierten Auflage vom Metalacker haben an beiden Tagen gut 1000 Zuschauer gemeinsam mit zwölf Bands ein Metal-Festival der Extraklasse auf einen Acker im Schwarzwald gebrannt.

Erstmals die Stille durchbrochen hat am Freitag Offenburger Metalcore von mit My Dying Faith, gefolgt von harten Klängen der Speed Metal-Band Lonewolf. Nicht nur musikalisch überzeugten im Anschluss die süddeutschen Metaller von Black Abyss, Sänger Olli Hornung bestach mit seinen Dialekt-Kenntnissen: Hier sage man statt nicht "id" oder "idde", das wisse er inzwischen.

Es folgte Mob Rules. "Geiler Auftritt, schade, dass sie in Süddeutschland nicht so bekannt sind. Vielleicht ändert sich das ja jetzt", meint Organisator Simon Kaltenbacher am Samstagabend augenzwinkernd. Diesen brachten die Männer der Szene-Größe Wizard mit klassischem Heavy Metal gekonnt und laut zum Abschluss.

Vom Vorabend müde Metaller, die es am Samstag nicht zum Frühschoppen geschafft hatten, wurden spätestens vom Sound von Lizzard of Ozz und Among The Swarm aus ihren Zelten geschmissen. Im Anschluss brachten Elvellon mit ihrem Mix aus orchestralem Sound, harten Gitarren und der Stimme von Frontfrau Nele Messerschmidt einen Hauch von Nightwish auf die Trombachhöhe. "Dieser Sound hier Mitten im Wald – Gänsehaut", murmelt ein Fan, der den Moment im Schneidersitz auf dem Hang sichtlich genießt.

Dort ist er nicht allein: wohl dem heißen Wetter war geschuldet, dass sich viele Besucher nicht direkt vor der unterhalb gelegenen Bühne einfanden, sondern über den gesamten Hang verteilten – so kam dank der gefüllten Naturtribüne schon richtiges Stadion-Feeling auf.

Dieses nutzten die Lokalmatadoren und Death Metaller von Fuck You And Die, welche nicht nur aufgrund ihrer interessanten und recht kurzen Songs wie "Kirche gefüllt mir Pfirsich" und "Human Torch" für Gesprächsstoff sorgen. Sänger Roman Hilser rief statt zur obligatorischen Wall of Death zur Wall of Love auf.

Und tatsächlich: Beim Aufeinandertreffen der beiden Gruppen, die sich zuvor gegenüber gestanden und aufeinander losgerannt waren, gab’s die eine oder andere Umarmung mitten im Pogo-Geschehen zu beobachten.

Für einen weiteren besonderen Moment sorgte Nachtblut. Nach eineinhalb Stunden feinstem Geshredder, verschwitzt und mit Blut und Corpsepaint verschmiert, spielt die Dark-Metal-Band aus Osnabrück ihre Coverversion "Alles nur geklaut" von den Prinzen – sensationell. Dann bewiesen Samstags-Headliner Orden Ogan mit harmonischen Gitarrenriffs und beeindruckenden mehrstimmigen Gesängen, warum sie einer der Namen des deutschen Melodic Metal sind. Die Hartnäckigsten ließen letztendlich gemeinsam mit den alten Rockern von Razzmattazz ein letztes Mal den Trombach erzittern.

Über beide Tage herrschte auf und abseits der Bühne, ob am Hang, den Bars, Bierständen oder dem Camping-Areal gute Stimmung und auch manch Kurioses war zu beobachten.

So etwa ein junger Mann, der seinen Kollegen erst ein Dixiklo betreten lässt, nachdem er es mit etwas "Weihwasser" aus einer halben Sprudelflasche beträufelt hat – naja, sicher ist sicher.