Batic (Miroslav Nemec) mit seiner Geliebten Josie (Viola Wedekind) Foto: BR Foto:  

Drei Wochen erst ist es gerade her, dass sich Kriminalhauptkommissar Batic (Miroslav Nemec) schwer verwundet durch einen „Tatort“ schleppen musste. Nun aber ist er wieder hergestellt, für einen Fall, in dem er seinen Mann stehen muss.

Stuttgart - Es gibt Filmtitel, da muss man hirnen, bis man draufkommt, was einem Autor und Regisseur damit sagen wollen. Bei „Die Liebe, ein seltsames Spiel“, dem jüngsten „Tatort“ aus München, ist die Sache klar: Eingangs gibt’s eine Leich‘, aber im Grunde ist dies eine Art Nebenerwerbskrimi. Das große Thema ist die Leidenschaft mit all ihren Irrungen und Wirrungen.

Batic verpennt den Arbeitseinsatz

Gerade mal drei Wochen ist es her, da schleppte sich Ivo Batic (Miroslav Nemec) am Ende des packendes „Tatort“-Thrillers „Der Tod ist unser ganzes Leben“ angeschlagen aus dem Bild, nun ist er bestens wiederhergestellt. Mit seiner neuen Geliebten vergnügt er sich stöhnend, während der Kollege Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) sich ebenfalls verausgabt, allerdings als Umzugshelfer des jungen Nachwuchsfahnders Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer). Batic hat den Arbeitseinsatz verpennt: Liebe macht nicht nur blind, sondern auch vergesslich. Doch auch im Umzugsteam pulsiert die Liebe: Kalli zieht mit seiner Freundin zusammen und hofft en passant Leitmayr mit seiner Mutter verkuppeln zu können.

Die Heiterkeit kehrt zurück

Doch der eigentliche Fixstern am Münchner Liebeshimmel ist der Star-Architekt Thomas Jacobi (an Selbstverliebtheit kaum zu übertreffen: Martin Feifel), der nicht nur ein weltweit operierendes Büro leitet, sondern nebenher so viele Liebschaften am Laufen hat, dass man von einem Organisationsgenie sprechen kann. Wie der Schreiner kann’s keiner, hat die Innung der Holzbauer einst breitbeinig behauptet. Aber dieser Architekt braucht sich in der Angelegenheit auch nicht zu verstecken. Mit dem Zwischenmenschlichen kehrt die Heiterkeit in den Münchner „Tatort“ zurück. Großartig: Leitmayrs trockenes (Mienen)-Spiel. Weil der Kriminalfall nicht der stärkste ist, aber das Ganze doch unterhält, ist man geneigt, in Abwandlung eines alten Schlagers singen: „Der ,Tatort‘ ist nicht allein zum Morden da.“

„Tatort – Die Liebe, ein seltsames Spiel“, Sonntag, 20.15 Uhr, ARD