Schummrig, aber eine Eckkneipe im besten Sinne: Die Imme. Foto: Leif Piechowski

W - ie baut man eigentlich eine Kneipe um? Das konnte, wer wollte, in den vergangenen Monaten auf Facebook verfolgen. Über fast jeden ihrer Schritte informierten Frauke Härtel und Renate Kuhn, die beiden Betreiberinnen der Imme, die nach ihrem Standort, der Immenhofer Straße, benannt ist.

Stuttgart - Wie baut man eigentlich eine Kneipe um? Das konnte, wer wollte, in den vergangenen Monaten auf Facebook verfolgen. Über fast jeden ihrer Schritte informierten Frauke Härtel und Renate Kuhn, die beiden Betreiberinnen der Imme, die nach ihrem Standort, der Immenhofer Straße, benannt ist. Was daraus geworden ist, kann man nun live bestaunen: eine Eckkneipe, im besten Sinne, schön und gemütlich.

Zuvor war hier, gegenüber der Espresso-Bar Herbertz, eine dubiose Pinte untergebracht. Schummrig ist es auch jetzt noch, angenehm schummrig. Sobald sich die Augen an die Beleuchtung gewöhnt haben, erkennt man: Hier herrscht Wohlfühlatmosphäre. 70er-Jahre-Retrotapete an der Wand, auf den Fensterbänken 50er-Jahre-Nippes. Dazu urige Holzmöbel, eine große Bar und von Oma geerbtes Geschirr mit Goldkante. Da wirkt nichts zusammengewürfelt, sondern einfach stimmig. Ein wenig fühlt man sich an eine einstige Kneipeninstitution erinnert: ans Libero, das Ende Mai für immer dichtgemacht hat.

Ein Blick in die Karte bestätigt das gute Gefühl: Sie bietet hübsche Details wie ein aus Cremant, Cognac und Käse bestehendes Damengedeck und ein Herrengedeck mit Bier, Whisky und Schinken (je 9 Euro). Das Angebot an Getränken ist beachtlich, die Speisenauswahl erfreulich übersichtlich. Alle Gerichte werden frisch zubereitet, sagt Frauke Härtel, die für die Küche zuständig ist, als sie am Nachbartisch Leberkäs’ mit Spiegelei und Bratkartoffeln (9,50 Euro) serviert. Mitwirtin Renate Kuhn, zuvor in der Bar im Westen und im Bix tätig, empfiehlt derweil den Whisky der Woche: einen 14 Jahre alten Clynelish (4 Euro). Wer’s lieber alkoholfrei mag, dem sei der frisch aufgebrühte Ingwer-Tee (3,50 Euro) empfohlen.

Die Karte wechselt häufig. Am Testabend dominieren Schwabenklassiker. Neben Maultaschen und Kässpätzle gibt es Linsen mit Spätzle und Saiten (10,50 Euro) – und die werden bestellt. Die Linsen, genauer gesagt kleine, dunkle Alblinsen, sind prima abgeschmeckt und nicht zu Brei verkocht, die dazu servierten Saiten knackig, die Spätzle selbst gemacht. Als Kontrapunkt wäre Kürbislasagne (9,50 Euro) fein gewesen. Doch aus der Küche ist zu hören, dass etwas schiefgelaufen sei, auf neue Lasagne müsse man eine Stunden warten.

Dann eben noch mal deftig – mit zwei dicken Scheiben zartem Schweinebraten, den sahniges Kohlrabigemüse und Bubaspitzle begleiten (14,50 Euro). Beide Portionen schmecken fast wie bei Mama – und sind so üppig, das man sich den Schoko-Brownie (2,50 Euro) lieber verkneift. „Ich wünsch’ euch zur Eröffnung ‚imme‘ viel Glück“, hat eine Beate auf ein Kärtchen geschrieben. Da kann man sich nur anschließen.

Infos und Adresse

Küche: Kleine Karte - Vesper, schwäbisch,international

Atmosphäre: Gemütliche Eckkneipe

Service: Freundlich und locker

Preis-Leistungs-Verhältnis: Angemessen

Adresse: Imme – Küche, Wohnzimmer, Bar, Immenhofer Straße 14, 70180 Stuttgart, Telefon 50 48 88 40, www.immer14.de.

Öffnungszeiten: dienstags bis donnerstags von 17 bis 1 Uhr, freitags und samstags von 17 bis 2 Uhr, sonntags von 17 bis 0 Uhr. Montags ist Ruhetag.

Extras: große Auswahl an Cocktails und Spirituosen wie Gin, Rum und Whisky. Einmal im Monat legt ein DJ auf.

Anfahrt: mit der U-Bahn-Linie 1 oder 14 bis Österreichischer Platz, dann gute fünf Minuten zu Fuß. Wer mit dem Auto kommt, sei gewarnt: Man findet im Heusteigviertel nur sehr schwer einen Parkplatz.