Israelische Kampfflugzeuge sollen nach syrischen Angaben mehrere Ziele im Umland der Hauptstadt Damaskus angegriffen haben. (Archivbild) Foto: dpa

Die israelische Luftwaffe soll Militäranlagen in Syrien angegriffen haben. Ziel könnten Raketenabwehrsysteme gewesen sein, wird in Israel berichtet. Sollte damit eine Aufrüstung der Hisbollah im Libanon verhindert werden?

Damaskus/Tel Aviv - Israelische Kampfflugzeuge haben nach syrischen Angaben mehrere Ziele im Umland der Hauptstadt Damaskus angegriffen. Darunter sei auch ein Gelände nahe dem internationalen Flughafen gewesen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Sana am Sonntag. Das israelische Militär bestätigte dies zunächst nicht. Israelische Medien berichteten, Ziel der Angriffe könne ein Lager mit Raketenabwehrsystemen gewesen sein, um eine mögliche Lieferung der Waffen an die Hisbollah-Miliz im Libanon zu verhindern. Zwischen syrischen Regierungstruppen und der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gab es weiter heftige Kämpfe um den strategisch wichtigen Militärflughafen Dair as-Saur im Osten Syriens.

Bei den israelischen Luftangriffen habe es keine Opfer gegeben, berichtete Sana. Eine Oppositionsgruppe erklärte, es seien mindestens zehn Explosionen gewesen. „Wir kommentieren keine Berichte ausländischer Medien“, sagte dazu eine Militärsprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Israel hatte in der Vergangenheit mehrfach Angriffe auf Militäranlagen in Syrien geflogen, ohne direkt in den Krieg zwischen dem syrischen Regime und den Rebellen einzugreifen. Nach einem Angriff der Terrormiliz IS auf den Militärflughafen Dair as-Saur verstärkte das syrische Regime seine Attacken auf die Dschihadisten. In elf Luftangriffen habe die Luftwaffe des Regimes von Präsident Baschar al-Assad am Sonntag IS-Stellungen rund um den strategisch wichtigen Flughafen bombardiert, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Der Militärflughafen von Dair as-Saur wird seit Donnerstag von Kämpfern des IS angegriffen. Der Flughafen ist die letzte Bastion der syrischen Streitkräfte in der Provinz Dair as-Saur, die ansonsten fast völlig unter Kontrolle des IS steht. Am Samstag hatten die Dschihadisten mit einem Sturmangriff eine Entscheidung erzwingen wollen. Die sunnitischen Extremisten schickten dabei einen Selbstmordattentäter vor, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete. Die syrische Armee habe den Vormarsch jedoch stoppen können.

In der Nacht zum Sonntag und im Laufe des Tages habe das Regime mehrere Luftangriffe auf IS-Stellungen nahe dem Flughafen geführt. Am Samstag soll die syrische Luftwaffe ihre Gegner auch mit Chlorgas bombardiert haben. IS-Kämpfer litten unter Atemproblemen, meldeten die syrischen Menschenrechtsbeobachter. Einen klaren Beleg für den Einsatz von Chlorgas gab es aber nicht.

Der Iran bemüht sich um Lösungen im Kampf gegen die Dschihadisten. Für kommende Woche hat Teheran über 40 Länder zu einer Konferenz eingeladen.

In Syrien und im Irak hat der IS je rund ein Drittel Landesfläche unter seine Kontrolle gebracht und staatsähnliche Strukturen erschaffen. Die Dschihadisten sprechen von ihren Eroberungen als „Kalifat“.

Im Kampf gegen dieses Kalifat wollen die Außenminister Syriens und des Iraks an einer vom Iran initiierten internationalen Konferenz teilnehmen. Der Iran hat für kommenden Dienstag und Mittwoch zu der Tagung in Teheran aufgerufen.