Das Konzertprogramm der vom SWR veranstalteten Schwetzinger Festspiele verantwortet bis einschließlich 2016 Marlene Weber-Schäfer. Foto: SWR

2015 wird es nicht nur ein Wochenende mit Robert Schumanns kompletter Klavier-Kammermusik geben, die von der Geigerin Antje Weithaas und Musiker-Freunden gestaltet wird, sondern der „Klangraum Europa“ wird unter dem von Wagner entliehenen Motto „Westwärts schweift der Blick“ in die entsprechende Himmelsrichtung ausgeweitet.

Schwetzingen - Geht es nach Marlene Weber-Schäfer, so ist bei den Schwetzinger Festspielen, die seit ein paar Jahren den Namen ihres Veranstalters offensiv nach außen tragen, jedes Festspieljahr etwas ganz Besonderes. Schließlich begeistert sich die 63-Jährige, die seit 2013 das Konzertprogramm im Schwetzinger Schloss gestaltet, für „die intimen Säle dort, die etwas Exklusives ausstrahlen“, ebenso wie für spannende Programme, die sie gerne („Ich habe einen Hang zum Enzyklopädischen“) in Reihen bündelt.

So wird es 2015 nicht nur ein Wochenende mit Robert Schumanns kompletter Klavier-Kammermusik geben, die von der Geigerin Antje Weithaas und Musiker-Freunden gestaltet wird, sondern der „Klangraum Europa“ wird unter dem von Wagner entliehenen Motto „Westwärts schweift der Blick“ in die entsprechende Himmelsrichtung ausgeweitet. Behilflich sind dabei Skip Sempé und sein Ensemble Capriccio Stravagante, das Huelgas-Ensemble wird Musik der frühen Mehrstimmigkeit vorstellen. es gibt französische Kammer- und englische Vokalmusik.

Prominent wie eh und je sind die Kammermusik-Reihe und die Reihe „Schwetzingen vokal“ (unter anderen mit Christian Gerhaher, Krassimira Stoyanova, Christiane Karg und Matthias Goerne) besetzt; hinzu kommen Klavierabende mit Marc-André Hamelin, Elisabeth Leonskaja, Till Fellner und mit dem jungen Koroliov-Schüler Adam Laloum.Außerdem bietet das Festival wieder junge Talenten und Preisträgern ein Podium, und die Workshops der Schwetzinger Hofmusik-Akademie beschäftigt sich mit dem kulturellen Austausch zwischen dem Mannheimer und dem Pariser Hof im 18. Jahrhundert. Das Abschlusskonzert soll in den Schlosspark übertragen werden – „diesmal hoffentlich auch per Video auf eine Leinwand“.

Im Sinne von Marlene Weber-Schäfer ist auch das kommende Festspiel-Jahr wieder ein ganz besonders. Ganz besonders besonders wird es aber dadurch, dass es 2015 nur eine einzige Oper geben wird. Das hat mit einem Defizit zu tun, das die Festspiele seit der aufwendigen Inszenierung von Henry Purcells „Indian Queen“ vor sich herschleppen. 2016 wird es wieder zwei Opern geben, aber 2015 beschränkt sich das Festival auf eine neue: Der junge Spanier Hèctor Parra, der in seiner letzten Oper „Das geopferte Leben“ auf spannende Weise alte und neue Instrumente zusammenbrachte, hat „Wilde“ auf ein Libretto von Händl Klaus komponiert; Calixto Bieito wird das Stück über das Thema Herkunft inszenieren, und Peter Rundel wird das Radio-Sinfonieorchester Stutggart des SWR dirigieren.

Ersatz für die barocke Oper bietet ein spanisches Eröffnungsfest, unter dem Titel „Brujas y magas – Zauberinnen und Hexen“. Die drei Porträtkonzerte, die sich dem Komponisten der Uraufführungsoper nähern, gestalten das Ensemble Recherche, der Pianist José Menor sowie Séverine Ballon (Cello) und Sisco Aparici (Percussion) gemeinsam mit den Klangtüftlern des Pariser Ircam-Instituts.