Das Weiße Haus in den USA erstrahlt in bunten Farben nach dem Urteil des Supreme Court zur Homo-Ehe. Foto: EPA

Ewig mussten sich die Befürworter der Homo-Ehe in Amerika durch die Instanzen kämpfen. Nun schafft das höchste US-Gericht klare Verhältnisse: Gleichgeschlechtliche Ehen sind im überall im Land rechtens. Die Gegner sind sauer.

Washington - Homosexuelle in den USA haben das Urteil des Obersten Gerichtes gefeiert, Schwule und Lesben im ganzen Land das Heiraten zu erlauben. Das höchste Gericht in Washington hatte ihnen am Freitag nach jahrzehntelangem Kampf um Gleichberechtigung ein unbeschränktes Recht auf gleichgeschlechtliche Eheschließungen zuerkannt. Die in 13 von 50 Staaten sowie in Teilen von Missouri bestehenden Verbote müssen damit aufgehoben werden. Präsident Barack Obama bezeichnete das Urteil als „Sieg für Amerika“.

Deutschland sollte sich bei der Legalisierung von Homo-Ehen nach Worten des Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung ein Beispiel an den USA nehmen. „Ich begrüße die Entscheidung des obersten US-Gerichtshofes über die Zulässigkeit gleichgeschlechtlicher Eheschließungen sehr!“, sagte Christoph Strässer nach einer Mitteilung des Auswärtigen Amtes in Berlin . „Ich habe die Hoffnung und Erwartung, dass wir auch in Deutschland zu einer kompletten Gleichstellung zwischen der Lebenspartnerschaft und der Ehe gelangen“, fügte Strässer hinzu. Widerstand gegen eine Gleichstellung gibt es vor allem in den Unionsparteien.

Großer Erfolg für Homosexuelle in den USA

Die mit fünf zu vier Richterstimmen äußerst knappe Entscheidung des Supreme Court ist der bislang größte rechtliche Erfolg für Schwule und Lesben in den USA. Gleichgeschlechtliche Paare dürften ihr grundlegendes Recht zu heiraten nun frei ausüben. „Nie wieder darf ihnen diese Freiheit verwehrt werden“, schrieb Richter Anthony Kennedy stellvertretend für die fünf Befürworter. In ihrer Begründung stützten diese sich auf das im 14. Zusatzartikel zur US-Verfassung verankerte Gleichbehandlungsgebot. Derzeit erlauben 36 Staaten sowie der Bundesdistrikt Washington D.C. die Homo-Ehe.

Auch in Hollywood jubelte nach dem Ja des Gerichts zur Homo-Ehe. „Die Liebe hat gewonnen“, freute sich Talkshow-Moderatorin Ellen DeGeneres (57) auf Twitter. Mit der Schauspielerin Portia de Rossi ist sie seit 2004 zusammen und seit 2008 verheiratet. Oscar- Moderator und Schauspieler Neil Patrick Harris (42) dankte dem Obersten Gericht: „Es ist ein neuer Tag“, schrieb Harris auf Twitter. Mit Ehemann David Burtka ist er seit 2010 Vater von Zwillingen.

Weißes Haus in Regenbogenfarben

„Amerika sollte sehr stolz sein“, sagte Obama im Rosengarten des Weißen Hauses kurz nach Veröffentlichung des Urteils. Bei seiner Wahl im Jahr 2008 hatte er sich noch gegen die Homo-Ehe ausgesprochen, war vor seiner Wiederwahl im Jahr 2012 aber ins Lager der Befürworter gewechselt. Das Weiße Haus in Washington sollte in der Nacht zu Freitag durch Scheinwerfer in den Regenbogenfarben erleuchtet werden.

„Die heutige Entscheidung bestätigt, was Millionen quer durchs Land bereits tief in ihren Herzen wissen. Unsere Liebe ist gleich“, sagte Hauptkläger Jim Obergefell. Er hatte sich durch die Instanzen gekämpft, um als Witwer seines im Alter von 48 Jahren gestorbenen Partners John Arthur anerkannt zu werden. Obama rief Obergefell am Freitag an, um zu dem juristischen Sieg persönlich zu gratulieren.

In ihren Gegenstimmen kritisierten die vier unterlegenen Richter die Entscheidung mit deutlichen Worten. „Das Urteil ist in einem Stil abgefasst, der so anmaßend ist wie sein Inhalt egoistisch ist“, schrieb Richter Antonin Scalia in seiner abweichenden Begründung. Kritiker kündigten zugleich an, das Urteil mit allen Mitteln anzufechten. „Die heutige Entscheidung ist vollkommen unrechtmäßig“, teilte der Verband National Organization for Marriage mit.