Foto: Steinmetz

Veranstaltung der Narrenzunft Sulz ist gut besucht. Nach dem offiziellen Teil wird unverdrossen weiter gefeiert.

Sulz - Als Fernsehen noch gute Unterhaltung war: Die Schwarz-weiß-Zeit der 1960er- und 1970er-Jahre ließ der Zunftball in der Stadthalle wieder aufleben. Es gab Äppelwoi und Bembel auf der Fernsehbühne – und Stars von gestern.

Traditionell zogen die Sulzer Narren in die Halle ein und stellten sich kurz vor. "Wir halten es mit der Kunst", versprach Zunftmeisterin Uschi Leinert den bunt, teils dem Motto "Fernsehshow" entsprechend kostümierten Besuchern.

Drei öffentlich-rechtliche Fernsehprogramme, die ganze Familie im Wohnzimmer versammelt und ein Programm, das erst am frühen Abend begann und um Mitternacht mit der Nationalhymne endete – das war Fernsehen früher. Bernd Lambacher zeigte in der Bütt den Unterschied zu heute auf. Erotik habe früher nicht im Fernsehen, sondern nur im Schlafzimmer stattgefunden. So gab es auch keine geburtenschwachen Jahrgänge. Statt Public Viewing ging es bei der Fußball-WM in die Wirtschaft zum gemeinsamen Fernsehgucken. Der "goldene Schuss" war keine Drogenserie, sondern eine Spielshow für die ganze Familie, "Was bin ich?" keine Frage nach dem Sexuellen, sondern heiteres Beruferaten mit Robert Lembke. Der Bauer suchte seine Frau nicht im Fernsehen, sondern im Flecken. Wenn man in die Luft ging, griff man zu HB und rief nicht die Super-Nanny. Auch fragte man nicht Arzt und Apotheker. Fernsehen früher, stellte Bernd Lambacher fest, war nur etwas für Helden.

Da war man dann auch schon mittendrin in der Schankwirtschaft "Zum Blauen Bock" mit der temperamentvollen Chefin Mia Wöhr (Sabine Steinwand), Heinz Schenk (Bernd Lambacher) und Oberkellner Herr Nonsens (Frank Dittrich). Sie moderierten mit Witz und Humor die Sendung und kündigten einen Stargast nach dem anderen an. "Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann küssen", gestand Putzfrau Uschi Leinert als Trude Herr. Manfred Holst schmetterte als Toni Marshall die "Schöne Maid" und machte mit der Insektengruppe in der ersten Reihe eine lustige Polonaise.

Ein Höhepunkt war der Glamour-Auftritt der Showtanzgruppe aus Mühlheim und Renfrizhausen im "Europa-Park". Die Mädchen bauten bei ihrem rasanten Tanz meterhohe Pyramiden und begeisterten mit Akrobatik. "Jede von ihnen hat einen Bembel verdient", fand Heinz Schenk. Lia Wöhr machte im Laufe der Sendung immer wieder einen Luftsprung: "Das war spitze", animierte sie das Publikum zu Beifallsstürmen. Mike Krüger alias Fabian Schirle erklärte, dass man eigentlich nur den Nippel durch die Lasche ziehen muss. Einen schwarz-weißen Strumpfhosentanz auf Drafi Deutschers "Marmor, Stein und Eisen bricht" zeigten Jörg Sülzle, Frank Stadler, Gitta Bienert, Thomas Kopp, Patrick Schwebe und Dominik Stadler. Timo Holst hatte das Lied "Country Roads" umgedichtet. "I will hoim ens Schwobeland an den Sulzer Neckarstrand", sang er. Ein weiterer Stargast war Penny McLean (Sara Mäntele), die zu "Lady Bump" mit den Background-Hexen ihre Show abzog.

Am Schluss des Programms wurde es laut: Die Pink Pämpärs ließen in ihrem Löwen-Kostüm die Halle beben. Da hielt es auch niemanden mehr auf den Sitzplätzen. Den Rest des Abends bestritt die Musikband "Hirschbuben" aus Wurmlingen (bei Tuttlingen). Die Stimmung war gut. Rund 500 Besucher kamen in die Stadthalle: Die Narrenzunft konnte zufrieden sein.