Die Simulation zeigt, wie der Windpark aussehen soll. Foto: IG

Hopfauer IG lässt in Bemühungen nicht nach: Verschandelung der Landschaft, Lärmbelästigung und Störung der Totenruhe.

Sulz-Hopfau - Die Hopfauer Interessengemeinschaft (IG) gegen den Windpark Sulz-Dornhan lässt in ihren Bemühungen nicht nach, den Bau der Windräder durch das Energieunternehmen EnBW zu verhindern.

"Wir hoffen, dass die Vernunft noch Einzug hält", sagt Martina Meuth von der IG. Sie und ihre Mitstreiter sind entsetzt, dass die EnBW ihrer Meinung nach die Landschaft um Reinau verschandelt. Denn die Windräder sollen auf den Höhen über dem Tal stehen.

Hinzu kommt die Größe der Anlage: Sie soll einschließlich Rotorblätter 230 Meter hoch werden. Zum Vergleich: Der Rottweiler Testturm für Fahrstühle wird 246 Meter hoch. Aber: "Der Rottweiler Turm ist still. Er träumt. Doch ein Windrad bewegt sich", sagt Bernd Neuner-Duttenhofer von der IG.

Dadurch befürchten die Hopfauer eine konstante Lärmbelästigung. 390 Bürgerinnen und Bürger haben deshalb innerhalb von drei Tagen im Juni eine Unterschriftenliste unterzeichnet, in der gefordert wird, die Windanlage zu verhindern. Diese Liste liegt mittlerweile beim Landratsamt in Rottweil.

Gestern hat sich die IG in einem Schreiben an die Stadt Sulz und das Landratsamt gewandt, in dem es heißt: "Bei uns besteht eine anhaltende Diskussion um das laufende Verfahren. Wir bitten deshalb, neben dem Natur- und Schallschutz die Argumente Wirtschaftlichkeit, Bedrängnis, Schattenschlag und Mindestabstände zu Wohnungen besonders zu prüfen."

Denn in den Augen der IG baut die EnBW die Anlage hauptsächlich, um öffentliche Zuschüsse einzustreichen. Wirtschaftlich seien große Anlagen grenzwertig, argumentieren sie. "Wir sind nicht gegen Windkraft und schon gar nicht gegen erneuerbare Energien. Aber hier ist das nicht sinnvoll", macht Martina Meuth klar.

Hinzu komme der Schattenschlag, der im Winter voll auf die Schule und auf den Friedhof falle. Die IG sieht darin eine Störung der Totenruhe – und die stehe unter Strafe.

Die Mitglieder führen zudem ins Feld, dass Windräder in Baden-Württemberg gesetzlich lediglich 450 Meter Abstand zu Einzelhäusern haben müssen, und 700, beziehungsweise 1000 Meter zu geschlossenen Ortschaften. Diese Werte seien jedoch für viel kleinere Anlagen festgelegt. Würde man die den heutigen Gegebenheiten angepassten Vorschriften, wie sie in Bayern gelten, anwenden, würden sich Abstände von 1,64, beziehungsweise 3,64 Kilometern ergeben, kritisiert die Hopfauer IG.

Zurzeit kursieren Gerüchte, das Landratsamt habe der EnBW die Bauerlebnis zugesagt, weshalb schon im September mit dem Bau begonnen werde. Das dementierte das Unternehmen auf Anfrage unserer Zeitung. Es könne bis Jahresende dauern, bis überhaupt eine Entscheidung fallen werde. Zum Widerstand der IG sagte EnBW-Sprecher Jörg Busse: "Solche Projekte werden immer kontrovers diskutiert. Aber dafür ist ja das Verfahren da."

Auch das Landratsamt sagte auf Nachfrage, dass keine Erlaubnis erlassen sei. "Das Gerücht stimmt nicht", stellte Monika Mayr von der Rottweiler Behörde fest. Hingegen läge mittlerweile eine Stellungnahme des Bundesamts für Flugsicherung vor. Darin geht es um Drehfunkfeuer zur Navigation, die zehn Kilometer Abstand haben müssen. Was in der Stellungnahme jedoch steht, verriet das Landratsamt mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht.