Die Windkraftanlagen sind nicht unumstritten. Foto: Haubold

EnBW informiert über Windparkprojekt Dornhan/Sulz. Anwohner haben Befürchtungen.

Sulz-Hopfau/Dornhan - Ordentlich Gegenwind schlug den Mitarbeitern der EnBW Windkraftprojekte GmbH bei einer Informationsveranstaltung am Donnerstagabend in Hopfau entgegen.

In Dornhan und in Sulz plant die EnBW Windkraftprojekte GmbH einen Windpark mit insgesamt drei Anlagen. Eine der Anlagen ist auf der Gemarkung Dornhan im "Kalten Feld" vorgesehen, zwei der Anlagen auf der Gemarkung Hopfau. Die Projektleiter stellten den aktuellen Planungsstand vor.

Schon diesen Herbst könnte die Genehmigung für die drei Windkraftanlagen vorliegen. Das hält zumindest Michael Volz, Projektleiter für Windenergieanlagen bei der EnBW, für realistisch. Die frühestmögliche Inbetriebnahme der Anlagen könnte dann im vierten Quartal 2017 sein. Das Projekt sorgt für Unruhe bei einigen windkraftkritischen Bürgern in den betroffenen Gemeinden, wie die Infoveranstaltung in der Glatttalhalle zeigte.

Zunächst konnten sich die rund 80 Besucher an Thementafeln über die erneuerbaren Energien und eine mögliche Beteiligung bei den geplanten Anlagen informieren. Die Fragen der Bürger wurden anonym erfasst und kamen im Laufe der Versammlung zur Sprache.

Nachdem Moderator Jobst Kraus, Nachhaltigkeitsbeauftragter des BUND, auf die geplante Energiewende der Politik verwiesen hatte und die Interessierten, darunter die Bürgermeister Gerd Hieber und Markus Huber, sowie einige Gemeinderäte und Ortsvorsteher begrüßte, wartete Projektreferentin Anna Imme mit Fakten auf: Die Genehmigung erwarte man vom Landratsamt Rottweil schon im Herbst, Baubeginn könne im Frühjahr 2017 sein. Die Standorte liegen östlich von Dornhan und westlich von Sulz, alle im Waldgebiet.

Eine der Anlagen soll auf der Gemarkung von Dornhan stehen und mit einer Nabenhöhe von 134 Metern errichtet werden. Für die beiden anderen Windenergieanlagen auf Sulzer Gemarkung würde eine Nabenhöhe von 164 Metern angesetzt. Alle drei Anlagen des Typ Nordex erzeugen Strom, der über ein Kabel im Umspannwerk Bettenhausen eingespeist wird. Zufahrtswege zu den Anlagen will die ENBW instand halten.

Bei der Podiumsdiskussion versicherte Projetleiter Michael Volz, alle Lärmgrenzwerte einzuhalten. Doch einigen Bettenhausener Bürgern bereitete insbesondere der Schattenschlag Kopfzerbrechen. Bei Sonne dürfe ein Wohnhaus maximal 30 Minuten am Tag, aber nur bis zu acht Stunden im Jahr davon betroffen sein, erklärte Klaus Weber, Schall- und Schatten-Verantwortlicher. Ist das Limit erreicht, würde die Anlage automatisch abgeschaltet. Kritisch zur Sache ging bisweilen Peter Heimberger, Windkraftgegner aus Dornhan. Er zweifelte an der Glaubwürdigkeit der Gutachten, die Erhebungen zu Vogelschutz, Schall und Eisabfall belegen.

Auch Mindestabstände und Lärm waren Streitpunkte. Hans Buchner vom Brachfeld, dessen Wohnhaus etwa 600 Meter von einer Anlage entfernt liegt, meinte, der Lärmpegel im Zimmer seiner Tochter sei ähnlich, "wie wenn einer nachts den Staubsauger einschaltet". Einige bangten um ein erhöhtes Tötungsrisiko bei Rotmilanen und Fledermäusen, während Ilona Noll, Vorsitzende vom Förderverein Glatttalfreibad, um die Attraktivität des Bades fürchtete. Bürgermeister Markus Huber entgegnete, dass das Freibad als Freizeitanlage in Sachen Lärm, Schall und Schatten genauso behandelt würde, wie ein Wohnhaus. "Die Wohnqualität sinkt in Bettenhausen sowieso, und jetzt auch noch Lärmbelästigung", machte sich ein Bürger Luft. "Mir ist nicht klar, was hier im eigenen Flecken passiert", erzürnte sich Uli Weigold. Er forderte mehr Transparenz.

Windkraft sei am 27. Juni Thema im Gemeinderat Sulz, kündigte Bürgermeister Gerd Hieber an. Mit dem Ziel, größtmögliche Transparenz zu schaffen, will die EnBW laut Volz viele der erstellten Gutachten zum Schall und Schattenwurf sowie zu den ornithologischen Untersuchungen auf ihrer Homepage der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.

Weitere Informationen:

www.enbw.com/dornhan-sulz