Die Windenergieanlagen zwei und drei würden auf Hopfauer Gemarkung stehen. In der Mitte: die jetzt genehmigte Anlage auf dem "Kalten Feld" Visualisierung: EnBW Foto: Schwarzwälder-Bote

Für auf Sulzer Gemarkung geplante Windräder der EnBW steht Entscheidung noch aus.

Sulz/Dornhan - Das Landratsamt Rottweil hat die von der EnBW geplante Windkraftanlage im "Kalten Feld" auf Dornhaner Gemarkung genehmigt. Für zwei weitere Anlagen auf Sulzer Gebiet ist noch nichts entschieden worden.

Für die Windenergieanlage zwei und drei hat der Sulzer Gemeinderat das Einvernehmen versagt (wir berichteten), zuletzt für das Windrad, das Reinau nahe kommt. Die Stadt Sulz hatte dazu ein Gegengutachten erstellen lassen, nach dem die "bedrängende Wirkung" eines 230 Meter hohen Bauwerks für die Bewohner der Reinau unzumutbar ist. Das zuvor vorgelegte Gutachten der EnBW war zu einem anderen Ergebnis gekommen. Der Knackpunkt ist: Sind das Brachfeld und die Reinau als geschlossene Wohnsiedlungen oder als Außenbereiche zu betrachten? Bei außenstehenden Wohngebäuden gilt ein geringerer Abstand.

In baurechtlicher Hinsicht seien Brachfeld und Reinau bisher als Außenbereiche gesehen worden, teilt Hermann Kopp, Erster Landesbeamte und Landratsstellvertreter, auf Anfrage unserer Zeitung mit. Er tendiert dazu, zumindest Reinau nicht als eine zusammenhängende Bebauung zu betrachten. Er räumt aber mit Blick auf die Genehmigungsfähigkeit der zwei Sulzer Anlagen ein: "Der Fall ist schwer zu entscheiden." Wann das Landratsamt die Prüfung abgeschlossen hat, kann er nicht einschätzen. Bis Ende Februar werde es auf keinen Fall eine Entscheidung geben.

Für die Errichtung einer Windkraftanlage im "Kalten Feld" hat das Landratsamt Ende vergangenen Jahres die immissionsschutzrechtliche Genehmigung erteilt. Das gemeindliche Einvernehmen der Stadt Dornhan liege vor. Auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung ist verzichtet worden. Nach einer Vorprüfung des Standorts sei dies nicht mehr für erforderlich gehalten worden.

Die Initiative "Weckruf – Dornhaner Windkraftgegner" will das Windkraft-Projekt der EnBW nach wie vor verhindern. "Wir werden Windkraft in Dornhan nicht akzeptieren", sagt Sprecher Peter Heimberger und kündigt an, eine Musterklage anzustreben. Kopp sieht einem Rechtsstreit gelassen entgegen: "Ich bin mir sicher, dass unsere Entscheidung halten wird."

Die Stadt Dornhan will eine Konzentrationsfläche für Windkraft auf dem "Kalten Feld" ausweisen. Sulz verzichtet darauf – und schlage damit einen "riskanteren Weg" ein, findet Kopp. Die Sulzer Rechnung ginge allerdings auf, wenn das Bundesamt für Flugsicherung argumentiere, dass zehn Kilometer rund um das Drehfunkfeuer zur Navigation keine Anlage gebaut werden dürfe.

Nicht nur in Dornhan und Sulz rührt sich Widerstand gegen Windkraft im Landkreis Rottweil: "Wir haben kein einziges Verfahren ohne Konflikte", so Kopp. Gründe dafür seien entweder Naturschutz, Bürgerproteste oder Investoren, die sich um Flächen stritten.

EnBW-Projektleiter Michael Volz ist von dem Sulzer Gemeinderatsbeschluss, das gemeindliche Einvernehmen für beide Windenergieanlagen zu versagen, überrascht worden. Wie es nun weitergehe, könne er im Moment nicht sagen. Wirtschaftlich wäre es jedenfalls rentabler, die EnBW könnte alle drei Anlagen in einem Zug bauen. Der Zeitfaktor spielt aber auch noch eine Rolle: Je später die Windräder ans Netz gehen, umso geringer könnte die Förderung ausfallen.