Als AfD-Vorstandssprecherin im Gespräch: Alice Weidel. Foto: Rothermel

Bislang noch kein Kandidat für Sprecherfunktion in Sicht. Beim Landesparteitag könnten Weichen neu gestellt werden.

Sulz - Quo vadis AfD? Beim Landesparteitag am 4./5. März könnten die Weichen neu gestellt werden. Bislang hat sich aber noch kein Kandidat beworben.

Eineinhalb Wochen vor dem Landesparteitag der AfD in Sulz am Neckar (Kreis Rottweil) ist noch völlig offen, wer die Partei im Südwesten künftig führen wird. Beim Landesverband gab es gestern noch keinen ernst zu nehmenden Kandidaten, der den scheidenden Landessprechern Lothar Maier und Bernd Grimmer nachfolgen möchte. Maier gibt seine Funktion auf, weil er auf der Landesliste für die Bundestagswahl hinter Spitzenkandidatin Alice Weidel auf dem zweiten Platz und zugleich Chef der Stuttgarter AfD-Gemeinderatsfraktion ist. Grimmer ist in der Landtagsfraktion engagiert.

Bei der Basis ist Alice Weidel als Vorstandssprecherin im Gespräch. Sie könne als liberal-konservative Persönlichkeit die AfD im Südwesten bestens präsentieren. Weidel hat sich noch nicht zu einer Kandidatur geäußert.

Der bisherige stellvertretende Sprecher des Landesverbandes, Marc Jongen, kann sich eine Kandidatur vorstellen, ist aber noch unentschieden. Auch er hält Weidel für eine gute Besetzung. Jongen favorisiert eine Doppelspitze. Im Gespräch ist auch Martin Hess, Sprecher des Kreisverbandes Böblingen.

Neue Sanktionen gegen Fiechtner

Am Dienstagabend hat der Landesvorstand den Medien grünes Licht für eine Berichterstattung vom Landesparteitag in Sulz gegeben. Das letzte Wort haben die Mitglieder bei dem Parteitreffen. Bei den Nominierungsparteitagen für die Bundestagswahl in Kehl und Nürtingen war die Presse ausgeschlossen.

Emil Sänze, AfD-Landtagsabgeordneter aus Sulz (Kreis Rottweil) und stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Landesparlament, ist zufrieden mit dieser Entscheidung. "Ich war schon immer ein Anhänger großer Offenheit", sagt er. Ohnehin sei die Presse bei früheren Landesparteitagen zugelassen gewesen. Ausgenommen waren die Nominierungsparteitage. Dort habe offenbar die Angst bestanden, dass sich Bewerber danebenbenehmen könnten.

Eine Antwort auf die Frage, ob er für die Spitze seiner Partei im Südwesten kandidieren wird, möchte Sänze nicht geben. So viel allerdings sagt er: Bisher seien Mandatsträger eher nicht im Landesvorstand vertreten. "Das halte ich für einen Fehler."

Unterdessen hat die AfD-Fraktion im Landtag weitere Sanktionen gegen ihren Abgeordneten Heinrich Fiechtner, auch Bundestagskandidat im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen, beschlossen. Der Onkologe aus Stuttgart soll für die nächsten zwei Monate von den Fraktionssitzungen ausgeschlossen werden. Der Grund sei, dass Fiechtner die Sitzung mehrmals gestört hat. Weder Fiechtner noch eine Sprecherin der Fraktion wollten sich zu den Vorkommnissen äußern. Zuvor hatte die AfD-Fraktion Fiechtner bereits aus allen Ausschüssen abgezogen, ihn abgemahnt und ihm verboten, im Parlament für die Fraktion zu sprechen.