Großzügig und gepflegt bietet sich der Dicke-Rastplatz auch für größere Gruppen an. Foto: Vögele

Waldrastplatz Dickeberg ist Oase der Ruhe. Große Hütte mit überdachter Grillstelle.

Sulz-Bergfelden - Vor etwa 300 Jahren wurde im Dörfchen in einer armseligen Hütte ein Knäblein geboren. Schon als Kind zeigte Jäkle, wie man ihn nannte, ein sonderbares Wesen. Er spielte nicht wie andere Kinder, sondern streifte in Feld und Wald umher und entwickelte eine besondere Liebe und ein Feingefühl für Tiere.

Des Lesens und Schreibens unkundig, bat er seinen Vater, als er zwölf Jahre alt war, ihn auf die Waldwiese zu bringen, wo das Vieh der Bauern und des nahen Klosters weidete. Dort wollte Jäkle als Hütebub leben und weilen, solange er lebte. Soweit die schriftliche Überlieferung zur Sagengestalt des Jäkle nach Hans Kimmich.

Ein Teil dieser Wiese birgt heute den Waldrastplatz Dickeberg auf der ebenen Plattform des Dickeberges. Eine auffallend große Hütte, eher ein langes Haus, das seinesgleichen in der Umgebung sucht, ist das Markenzeichen des Platzes. Handwerklich stabil gebaut, bietet es mit zwei Räumen Schutz gegen plötzlich aufkommende Regengüsse.

Der eine Raum ist großzügig und ansprechend möbliert mit Tischen und Bänken und lädt richtig zum Picknick ein. Der andere, leere Raum bietet Platz für mehrere Kinderwagen, Bollerwagen oder andere Dinge, die geschützt abgestellt werden müssen. Die Hütte ist als hintere Abgrenzung gegen den Wald errichtet mit Blickrichtung zur großen freien Fläche, die mit Steinquadern gegen den vorbeiführenden Weg abgegrenzt ist.

Eine überdachte Grillstelle mit bequemen Sitzgelegenheiten ringsum rundet das Bild ab. Spielgeräte gibt es keine, Ballspielen steht jedoch nichts im Wege. Größere Gruppen finden hier reichlich Platz.

Eine Oase der absoluten Ruhe in völliger Harmonie mit der Natur mitten im Wald, da kann man den Jäkle schon verstehen. Um ihn ranken sich auch reichlich Mythen, besonders was seine Beerdigung im Wald betraf. Den Berg hinauf mussten die Pferde den Totenwagen nie ziehen, den Berg hinab sehr wohl. Als sein Sarg in die Erde gesenkt wurde, setzte ein Brausen im Wald ein, die Tannen bogen sich, es wurde dunkel. Nach dem Schließen des Grabes war alles wieder ganz ruhig.

Michael Jäkle starb verbrieft im Jahr 1627, sein Grab, "Jäkles Grab", von ihm dort bestimmt, ist einen Abstecher wert.

Die älteste Erwähnung der "Tickhe Wis" liefert die Bernsteinchronik, die das Gebiet bis zum Kloster Bernstein als Viehweide auswies. Immer wieder gab es Streitigkeiten zwischen den Bergfeldern und den Bernsteinbrüdern wegen der Weiderechte. Um 1800 ist vom Viehhaus auf der "Ticke" die Rede, das dann 1810 abgebrochen wurde. 1827 wurde hier der Wald angelegt. Die Dorfchronik berichtet 1901 von der Saatschule auf der "Dicke", die bis 1972 bestand und von der Mitte der 1960er-Jahre Oberforstwart Otto Hauser einen Teil in den Dicke-Waldrastplatz umwandelte.

Der Platz wird von der Feuerwehr gepflegt. Genutzt werden kann er von jedermann. Gruppen müssen sich im Rathaus anmelden und erhalten dann die Berechtigung, mit einem Fahrzeug den Platz anzufahren. Kaution wird keine erhoben.

Ansonsten kann man oben auf dem Wanderparkplatz parken. Von dort führt ein breiter bequemer Weg nach 400 Metern zum gut ausgeschilderten Ziel. Ganz Sportliche bewältigen schon unten vom Sportplatz aus den steilen Anstieg von etwa zwei Kilometern zu Fuß, rechts dem Schild folgend "Zum Kirchberg über Rastplatz Dickeberg".