Pfarrer Yomi an seinem Schreibtisch Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder-Bote

Pfarrer Serge-Faustin Yomi übernimmt regelmäßig katholische Gottesdienste

Von Ingrid Vögele

Sulz. Pfarrer auf Urlaub – Urlaubspfarrer – Pfarrvikar, so könnte man kurz die Stationen von Serge-Faustin Kabapeu Yomi bezeichnen. Er kommt aus Abidjan, einer Großstadt der Elfenbeinküste. Seit einigen Wochen weilt Pfarrer Yomi in Sulz im katholischen Pfarrhaus und unterstützt Pfarrer Georg Lokay bei der gottesdienstlichen Betreuung seiner fünf Gemeinden.

Begonnen hatte alles mit Loretta und Franz-Josef Baltes aus Vöhringen, die ihm über Missio mit einem jährlichen Festbetrag das Theologiestudium im Priesterseminar in Abidjan ermöglichten. Im Jahre 2010 besuchte er zum ersten Mal Familie Baltes, um sich persönlich zu bedanken. Autodidaktisch hatte er etwas Deutsch gelernt.

Den zweiten, längeren Besuch im Jahr 2013 verbrachte er als Pfarrer in Urlaub in Vöhringen. Er war inzwischen Hauptpfarrer von der Kathedrale St. Auguste. Ihm zur Seite standen zwei Vikare und ein Sonntagspfarrer. Gleichzeitig stand Yomi noch zwei Jahre lang als Sekretär des Bischofs Monseigneur Antoine Kone in dessen Diensten und leitete dazu noch zwei Jahre die Caritas.

Vier Bücher hat der junge Geistliche inzwischen veröffentlicht, das jüngste erst im April diesen Jahres.

Bei einem Kurzbesuch 2014 wurde ihm die Urlaubsvertretung in Sulz und im Rottenmünster in Rottweil übertragen. Sein Wunsch wurde Wirklichkeit. Bischof Gebhard Fürst entsprach seinem Antrag und ernannte ihn im April zum Pfarrvikar mit dem Titel Pfarrer in der Seelsorgeeinheit elf St. Jakobus. Dienstherr ist Pfarrer Georg Lokay. Gemeinsam führten sie die fünf Gemeinden, erzählt Yomi. Das heißt, sie erstellten den Gottesdienstplan und er übernehme davon zwei Dienste. Meist sei es in Sulz oder Vöhringen, samstags in Bettenhausen.

Ständig erweitere er seine Deutschkenntnisse am Herrmann-Hesse-Kolleg in Horb und er schreibe seine Predigten selbst, hört man. Er habe Kontakte geknüpft, könne sich gut integrieren und viel lernen, sagt er. In St. Johann möchte er zwei Jahre bleiben, dann weiterstudieren und seine Doktorarbeit schreiben.

Er fühle sich hier gebraucht, aber auch zu Hause, deshalb möchte er mit seinem europäischen Wissen später wieder zurück, "den Glauben teilen und den Menschen helfen, das eigene Land aufzubauen".