Die Wasserbüffel auf der Weide des Steinwand-Hofs sind gesund und fühlen sich wohl. Foto: Steinmetz

Familie Steinwand kauft nur gesunde Tiere für die Zucht. Herpes-Virus spielt im Kreis Rottweil keine Rolle.

Sulz-Dürrenmettstetten - Ein Landwirt kann eine ganze Branche in Verruf bringen. Tatjana und Markus Steinwand, die in Dürrenmettstetten Wasserbüffel züchten und einen Hofladen betreiben, haben das zu spüren bekommen.

In diesem Fall geht es um die Wasserbüffelherde eines Landwirts auf der Schwäbischen Alb bei Reutlingen, die mit einem Herpes-Virus infiziert ist. Dabei handelt es sich um die Infektiöse Bovine Rhinotracheitis (IBR), eine ansteckende Nasen-Luftröhren-Entzündung. Das Virus befällt nicht nur Wasserbüffel, sondern alle Rinder. Das Land Baden-Württemberg wolle IBR-frei werden. Per Erlass des Landwirtschaftsministeriums müssten nun alle Rinder mit dem Herpes-Erreger bis 2015 geschlachtet werden, erklärt Markus Steinwand.

Das ist tragisch für den Landwirt auf der Schwäbischen Alb, dessen Existenz nun gefährdet ist. Doch auch seine Kollegen sind betroffen: Konsumenten reagieren nämlich empfindlich, wenn es um Lebensmittel geht. Der Dürrenmettstetter Selbstvermarkter verzeichnete bereits Einbußen. "Es gibt viele Rinderkrankheiten. Jetzt hat uns eine, die wir seit Jahren kennen, erwischt", ärgert sich Steinwand, der selbst alle Vorkehrungen trifft, dass sie bei ihm auf dem Hof nicht auftritt.

Das Virus ist heimtückisch, und zwar deshalb, weil sich Rinder irgendwann infizieren, ohne dass die Krankheit ausbrechen muss. Sie tragen aber den Erreger in sich und geben ihn durch Ausscheidungen oder Zucht weiter. Am häufigsten kommt es vor, dass bei Zukauf das Virus in die eigene Herde eingeschleppt wird.

Die Wasserbüffel der Familie Steinwand sind, wie auch das Kreisveterinäramt Rottweil bestätigt, frei von IBR. "Wir werden halbjährlich geprüft", versichert der Dürrenmettstetter Wasserbüffel-Züchter. Beim Zukauf müsse er zudem nachweisen, dass das erworbene Tier nicht den Herpes in sich trage.

Markus Steinwand kauft alle drei Jahre einen Zuchtbullen in Frankreich oder in Holland. Vier Wochen muss das Tier dort in Quarantäne gehalten und zweimal untersucht werden. Dann folgt noch eine Untersuchung in Dürrenmettstetten. "Das ist schon ein Aufwand", sagt Steinwand. Aber nur dadurch kann er für einen gesunden Nachwuchs garantieren. Die Kälber erhalten eine Ohrmarke. Bei dem Durchstich werden gleichzeitig Gewebeproben entnommen und nach Aulendorf in die veterinärmedizinische Anstalt geschickt. Jedes Tier bekommt einen Pass, der Auskunft gibt über Abstammung, Betrieb, Muttertier und Land, in dem das Kalb geboren wurde. Das Dokument enthält außerdem den Vermerk, ob das Kalb IBR positiv oder negativ ist. Weitere halbjährliche Blutuntersuchungen der Jungtiere folgen.

Für Menschen sei IBR nicht gefährlich, teilt Jörg Hauser, Leiter des Kreisveterinäramts mit. Der Kreis Rottweil stehe, was den Herpes angehe, gut da: Alle Betriebe mit Rinderhaltung seien frei von diesem Virus.

Die Steinwands halten auf ihrem Hof in Dürrenmettstetten derzeit 65 Wasserbüffel. Die Milch verarbeiten sie zu Mozzarella-Frischkäse und Camembert. Der Verkauf, auch des Fleisches, erfolgt über den Hofladen. Markus Steinwand hat es nicht bereut, mit der Wasserbüffel-Zucht begonnen zu haben. Momentan baut er einen neuen Stall: "eine Investition in die Zukunft."