Auch Referent Hanspeter Wolfsberger und Marianne Dölker-Gruhler (vordere Reihe, rechts vom Mittelgang) verfolgten gespannt die Liedvorträge. Foto: Fahrland Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Hanspeter Wolfsberger hat viele gute Gründe, Christ zu sein / Api-Summernight

Von Sylvia Fahrland

"Warum ich (so) gerne Christ bin" lautete das Vortragsthema bei der Api-Summernight, zu der der evangelische Gemeinschaftsverband am Sonntagabend in die Aula des Albeck-Gymnasiums eingeladen hatte.

Sulz. Der Singkreis Empfingen unter der Leitung des 17-jährigen Albeck-Schülers David Gamerdinger läutete musikalisch den zweiten Teil des Abends in der Aula ein, nachdem sich die zahlreichen Gäste beim Stehempfang am Fingerfood-Büffet zuvor gestärkt und ausgetauscht hatten.

Gemeinschaftsdiakonin Marianne Dölker-Gruhler stellte Hanspeter Wolfsberger vor, der mehr als zehn Jahre lang die Liebenzeller Mission leitete. Davor und danach war er als Gemeindepfarrer tätig. Seit 2014 im Ruhestand, leitet er weiterhin den "Betberg", ein "Haus der Besinnung" im gleichnamigen Winzerdörfchen im Markgräfler Land.

Der Theologe, neunfacher Vater und 15-facher Großvater, fesselte das Publikum in der voll besetzten Aula vom ersten Moment an. Mal hätte man die berühmte Stecknadel fallen hören können, dann brachte er die Gäste wieder zum Schmunzeln mit seiner Lebenserfahrung, Schilderungen eigener Erlebnisse und aus seiner Pfarrerszeit, mit schwäbischem Humor und sanfter Ironie. Dabei packte Wolfsberger viele schwerwiegende Themen an, sprach von Schuld, Sterben und Tod, von Selbstzweifeln und dem Sinn des Lebens. Er definierte die elementaren Fragen, die das Leben stellt: Habe ich ein Recht auf Glück? Warum mache ich das überhaupt, was ich mache? Wozu gibt es mich? Wie gehe ich mit dem Sterben um? Was bleibt, wenn es mich nicht mehr gibt?

Intensiv hatte sich Wolfsberger damit auseinandergesetzt, wie man am besten mit diesem einzigen Leben umgeht, und diese Frage hochbetagten Menschen im Angesicht von Krankheit und Tod gestellt. Besonders beeindruckt habe ihn die Antwort eines fast bewegungsunfähigen Stuttgarter Geologen: "Ich versuche, in allen Dingen Gott die Ehre zu geben." Das will ich auch, hatte Wolfsberger sich vorgenommen und das aber nach eigenem Bekunden trotzdem nicht immer umsetzen können.

Bedauerlich fand er, dass sich Christen im Alltag nur selten zum Glauben bekennen sowie das weitverbreitete Phänomen, immer müsse jemand an irgendetwas schuldig sein, sobald etwas schief gehe. Und wiege die Schuld so schwer, dass die Menschen zeitlebens nicht verzeihen könnten, sodass es keine Wiedergutmachung gibt, so finde man doch Vergebung bei Gott.

Dass da einer sei, der einem den schweren Rucksack abnehme, dass man nach dem Tod in vorbereitete Verhältnisse "umziehen" dürfe, dass ein gutes Wort mehr wert sei als viele belanglose Wörter, all das seien gute Gründe, gerne Christ zu sein.

Mit dem Gedicht "Ich habe nichts zu bereuen", übernommen von einer Ordensschwester, beendete Wolfsberger seinen Vortrag mit großem Applaus. Bereits zu Beginn hatte er den "pfiffigen Chor" gelobt, der mit und ohne Klavierbegleitung, mal energisch, mal gefühlvoll weitere Lieder intonierte, die Zuhörer in seinen Bann zog und ein echter Gewinn für den nachdenklich-heiteren Abend war.