Thomas Schimmel zeigt, wie sich eine Katastrophe im Weltall anbahnt. Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Thomas Schimmel spricht über Naturwissenschaft und Glaube / Veranstaltung der Baptistengemeinde

Sulz. "Der Urknall und die Gottesfrage" – zu diesem Thema sprach Thomas Schimmel, Professor am Institut für Angewandte Physik der Universität in Karlsruhe. Eingeladen hatte die Freie Baptistengemeinde.

Schimmel nahm die zahlreichen Besucher – die Stadthalle war fast voll – in seinem verständlichen und humorvollen Vortrag mit auf einen Streifzug vom Innern der Atome bis an die Grenzen des Universums. Seit der Entdeckung der kosmischen Hintergrundstrahlung im Jahr 1965 im ganzen Universum weiß man von dem Urknall und dem damit verbundenen kleinen Anfang des Universums. Seit dieser Geburtssekunde, in der bereits die gesamten Massen und Energien aller Galaxien von heute drin waren, entfaltete sich das Universum und tue es immer noch. Wer hat geknallt? Wenn es den Anfang gab, wer hat angefangen? Wie kommt die Formel für das Leben hinein? Seit dem Urknall gälten die stabilen Naturgesetze, die nicht von Menschen gemacht seien, sagte Schimmel. Wissenschaftler seien nur Zur-Kenntnis-Nehmer und Protokollführer der Natur. Er zeigte auf, dass biologisches Leben in einem engen Korridor an einem seidenen Faden hänge, denn schon eine geringe Änderung der Werte in einem Neutron führten zum sofortigen Ende aller Strukturen. Während Jacques Monod durch seine Forschungsergebnisse die totale Verlassenheit des Menschen sieht, beschrieb Schimmel das Universum als "passgenau auf uns abgestimmt und für uns geschaffen". Er zitierte Stephen Hawkins, nach dem es schwierig sei zu erklären, warum das Universum gerade so begonnen habe, wenn es nicht "ein Akt Gottes gewesen ist, uns zu schaffen". Beispiele verdeutlichten die Winzigkeit des Mikrokosmos. Die Moleküle, die ein Schluck Wasser von 18 Gramm enthalte, würden, auf Millimeterpapier gelegt, eine Autobahn zum Mond geben. Wunderschöne Aufnahmen des Hubble-Teleskops entführten ins Weltall und ließen mit dem Blick auf das Ultra-Deep-Feld am äußersten Ende dessen Größe erahnen. Als ästhetische Kunstwerke erschienen Spiral- und Starburstgalaxie, Starbirth Clouds als Geburtsstätte von Sternen oder der Pferdekopfnebel. Hier schloss sich der Kreis mit der Frage: "Wer steht hinter den Kulissen?" Die Naturwissenschaft könne wohl die Schöpfung und ihr Gesetz erfassen, nicht aber den Schöpfer finden, sondern "der finde uns". Der Referent zitierte am Schluss Max Plank: „Wissenschaft und Glaube sind keine Gegensätze, sondern sie ergänzen und bedingen einander."