Firma CDT auf Kastell sorgt für zusätzliche PS / Firma Schweikart stellt Holzteile her / Stadt und HGV zu Besuch

Von Marzell Steinmetz

Sulz. Zwei Firmen auf Kastell besuchten gestern Bürgermeister Gerd Hieber mit Wirtschaftsförderer Hartmut Walter sowie Vertreterinnen des Handels- und Gewerbevereins im Gewerbegebiet Kastell.

"Wer braucht das eigentlich? Kann man davon leben?" HGV-Vorsitzende Gislinde Sachsenmaier konnte sich zunächst kaum vorstellen, dass man mit "Autos aufmotzen" seinen Lebensunterhalt verdienen kann.

Das Tunen von Fahrzeugen ist eine Spezialität der Firma CDT, und das hat nichts mehr mit Frisieren von Mopeds zu tun, wie Martin Kießling den Besuchern erklärte. Es gebe dreierlei Kunden. Die einen wollten ihr Auto optisch verändern, die anderen mehr Leistung und Beschleunigung haben. Und dann sind da noch die Motorsportler. Für diese baut die Firma CDT den Wagen auch komplett um. Hatte das Auto ursprünglich "nur" 340 PS, sind es hinterher 700 PS. Die Kosten der Umwandlung eines normalen Straßenfahrzeugs in einen Rennwagen liegen zwischen 50 000 und 60 000 Euro, verriet Martin Kießling.

Doch es geht auch wesentlich günstiger mit Chip-Tuning. Das macht durchaus Sinn. Mit einer etwas höheren PS-Zahl kann, bei gleicher Fahrweise, der Spritverbrauch reduziert werden. Bei 80 PS mehr spare ein Lastwagen beispielsweise bis zu vier Liter pro 100 Kilometer ein, sagte Kießling. Somit könnten sich die Kosten fürs Tuning innerhalb weniger Monate schon rentieren. Kießling fährt selber Rennen. Dabei kommt er in Kontakt mit seinen potenziellen Kunden. Entscheidend für sein Geschäft sei die Software und das "Know-How", betonte er.

Martin Kießling hat Kommunikationselektronik gelernt, war zwölf Jahre bei der Bundeswehr und reparierte dort Tornados. Danach holte er die Fachhochschulreife nach und absolvierte die Meisterprüfung. Zusammen mit seinem Vater Thomas Kießling gründete er 2006 die Firma CDT. Die Familie Kießling betreibt mit "Autofit" zudem noch eine ganz normale Werkstatt.

Der nächste Besuch galt der Firma Schweikart hightech Holzteile GmbH, die im Gewerbegebiet Kastell 25 Mitarbeiter beschäftigt. Mit einem Industriebetrieb, der größere Stückzahlen herstellt, könne das Unternehmen nicht konkurrieren, sagte Firmenchef Walter Schweikart. Er hat sich deshalb auf Nischen spezialisiert. Hier könne man als Lieferant auch mit kleineren Stückzahlen effizient sein. Dadurch wechseln allerdings auch die Kunden, und damit wiederum steigen die Anforderungen an die Mitarbeiter, die sehr flexibel sein müssen. Einmal produzieren sie Präzisionsteile für die Musikindustrie wie Hohner, ein ander mal eher gröbere Holzteile für eine Verpackungsfirma. Die Beschäftigten müssten gedanklich umschalten können, erklärte Schweikart.

Die Kunden aus verschiedenen Branchen kommen mit ihren Wünschen auf die Sulzer Firma zu. Diesae werden technisch mit hoher Qualität umgesetzt. Beschäftigt werden in dem Unternehmen Schreiner und andere gelernte Fachkräfte. Fluktuation gibt es kaum. Momentan werde ein Schreinerlehrling ausgebildet, berichtete Schweikart.

Viel investiert hat er in den vergangenen Jahren in die "Ökologie". Die Beleuchtung wurde mit LED-Lampen ausgetauscht. "Wir sparen rund 10 000 Euro pro Jahr damit ein", teilte er mit. Über die eigene Fotovoltaikanlage werde 20 Prozent des Stroms selbst erzeugt. Hinzu kommen weitere Energiesparmaßnahmen bei den Maschinen.

Am Schluss zeigte Schweikart den Besuchern die Kufe eines Rennrodelschlittens aus der Sulzer Partnerstadt Altenberg. Seine Firma ist gebeten worden, solche Teile herzustellen – allerdings komplett umsonst. Das hat Walter Schweikart, der gerne geholfen hätte, dann doch ablehnen müssen.