Cornelia Bitzer -Hildebrandt (Vierte von rechts) hatte die gute Verbindung zum Stadtarchiv genutzt und einen Besuch organisiert, an dem einige FWV-Stadträte teilnahmen. Die Archivare Herwart Kopp (rechts) und Paul Müller (links) informierten ausführlich über ihre Arbeit. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtarchiv: Paul Müller und Herwart Kopp führen Mitglieder der Freien Wähler Vereinigung durch ihr Reich

Sulz. Archivwürdige Unterlagen werden im Stadtarchiv konserviert – ein großes Aufgabenfeld für Stadtarchivar Paul Müller und seine fleißigen Helfer. Ein guter Grund für die Freien Wähler, sich einmal vor Ort ein Bild von der Urkundensammlung zu machen.

"Vom Acker bis zur Unterhose, vom Löffel bis zur Bettwäsche – alles wurde in den Familienbüchern verzeichnet", schmunzelte Paul Müller vor einigen Mitgliedern der Freien Wähler Vereinigung (FWV), die sich am Samstag von den Stadtarchivaren über ihre Arbeit und die Planungen für die Zukunft informierten.

Cornelia Bitzer-Hildebrandt freute sich darauf, "aus erster Hand zu erfahren was sich hier getan hat". Sei doch das Archiv in den vergangenen Monaten mehr und mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Im Rahmen der gegenwärtigen Ausstellung "Neckarwiesen", aber auch bei vielen anderen Gelegenheiten spiele die Erinnerungskultur eine wichtige Rolle. Dabei erfülle das Stadtarchiv eine wesentliche Funktion. Diesen Aufgaben müsse man in der Zukunft Rechnung tragen, beschrieb die Stadträtin ihre Intension.

Der langjährige Archivar Paul Müller betonte, dass es zu seinen Kernaufgaben gehöre, das in der Verwaltung entstehende Schriftgut auf seine Archivwürdigkeit zu bewerten sowie das Schriftgut von Firmen, Vereinen und Verbänden für die Zukunft zu sichern. Den Mitgliedern der FWV wurde deutlich gemacht, dass dies auch für die Dokumente gilt, die in der Stadtratssitzung entstehen.

Als einen großen Teil seiner ehrenamtlichen Arbeit bezeichnete Archivar Herwart Kopp die Erfassung der Akten, sowie der Bild- und Plansammlung im Computer. "Die Akten müssen in Excel-Dateien sortiert werden, entsprechend nach einem Aktenplan kommen sie dann ins Regal."

Im Archivprogramm verwalte man derzeit 4000 Positionen, ein Findbuch mit 560 Seiten, dazu 6500 Namen. "Allein das Inhaltsverzeichnis verfügt über 15 Seiten", nannte Kopp Zahlen. Von 200 Umzugskartons seien noch 63 zu bearbeiten. Er erläuterte anschaulich, wie anhand von Aktenplänen ein Thema nach dem anderen von ihm und seinen Helfern "abgearbeitet wird".

Etliche Bauakten aus Sulz und den Stadtteilen lagern im Archiv. Die wolle man mit der Stadtverwaltung zusammen durchgehen. Wichtig sei den Heimatforschern der Kontakt zu Interessierten. Deshalb freue man sich auch ganz besonders, dass drei Sulzer Kleindenkmale bei der Erfassung in einem Buch des Landkreises mit aufgenommen werden sollen.

Ob auch die alten Bilder, die im Haus am Stockenberg zu sehen sind, von hier stammten, wollte Cornelia Bitzer-Hildebrandt wissen. Warum das Archiv nicht beheizt sei, interessierte die Kommunalpolitiker genauso wie die Frage, ob es Dokumente aus der Zeit des Dreißigjährige Kriegs gibt. Temperaturschwankungen seien für die historischen Dokumente schädlich, erklärte Müller die kühlen Temperaturen im Archiv. Beeindruckt zeigte sich das Gremium darüber, wie viele "gefundene Namen" schon im Internet eingesehen werden können.

Wie groß der Detailreichtum im Archiv ist, belegten auch die vielen historischen Zeitungsexemplare, die Paul Müller gesammelt hatte. Sichtlich fasziniert betrachteten die Besucher schließlich die alten Pläne der im Jahr 1924 stillgelegten Saline sowie die Dokumente über Handel und Fremdenverkehr von anno dazumal. Besichtigt wurden zudem der neue Raum, der seit dem Umbau entstanden ist und die kleine Bibliothek.