CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender verknüpft Schicksal Europas mit Flüchtlingsfrage und sieht Wolf als nächsten Ministerpräsidenten.

Sulz - Der Landtagswahlkampf ist eingeläutet, nicht nur mit der Glocke auf dem Brachfeld. Im Hopfauer Sportheim endete die Winterwanderung des CDU-Stadtverbands Sulz wie üblich mit Berichten von Volker Kauder und Stefan Teufel zur Bundes- und Landespolitik.

Der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende ist sich sicher: Guido Wolf wird der nächste Ministerpräsident in Baden-Württemberg. Und das ist für ihn kein Zweckoptimismus. Wenn die AfD in den Landtag kommt, und damit rechnet Kauder, so schlimm das für ihn auch sei, dann wird die CDU den Ministerpräsidenten stellen.

Stefan Teufel hatte zuvor erklärt, worauf es ihm ankommt. Er versprach, sich dafür einzusetzen, dass das Land für den Ausbau der Glatttalstraße Fördermittel bewilligt. Das Bahnhofsumfeld müsse stimmen, die Gäubahn brauche besseres Wagenmaterial und eine schnellere Vertaktung der Strecke Stuttgart-Zürich. Im Glatttal müsse außerdem das schnelle Internet "heimisch" werden. Teufel bekennt sich zu einem differenzierten Bildungssystem und damit auch zum Erhalt kleinerer Berufsschulstandorte. Nicht zuletzt geht es ihm um innere Sicherheit: 1500 Stellen für Polizisten sollen in den nächsten Jahren zusätzlich geschaffen werden.

Hauptthema war allerdings das Thema Flüchtlinge. Dazu hatte sich Kauder bereits beim politischen Frühschoppen vor einer Woche in Dornhan ausführlich geäußert. Er verknüpft das Schicksal Europas mit der Flüchtlingsfrage. Eine Lösung, und da unterstütze er Bundeskanzlerin Angela Merkel, sieht er nur darin, dass die europäischen Außengrenzen sicher gemacht werden. "Wenn jeder die Binnengrenzen dicht macht, ist das freizügige Europa am Ende", warnte er.

Dies hätte vor allem für Deutschland nachteilige Folgen. Kauder verwies darauf, dass jedes zweite in Baden-Württemberg produzierte Auto in Europa verkauft wird.

Mit Blick auf Bürgerkriegsflüchtlinge betonte er: "Wer in Not ist, muss aufgenommen werden". Jedoch müssten die Flüchtlingszahlen nachhaltig reduziert werden. Dies gelingt seiner Meinung nach nur über einen "europäischen Weg".

Hugo Bronner sprach das Rededuell zwischen Winfried Kretschmann und seinem Herausforderer Guido Wolf an. Wer hat gewonnen? Keine Frage für Teufel: "Wolf ist als Punktsieger hervorgegangen."

Robert Trautwein holte sich Rat beim Unionsfraktionschef, wie sich die örtliche CDU gegenüber der AfD verhalten solle. Deren Kreisverband lädt für kommenden Freitag zum Neujahrsempfang in der Sulzer Stadthalle mit Frauke Petry ein. Derweil soll am gleichen Abend eine Kundgebung auf dem Marktplatz stattfinden, an der sich unter anderem auch zwei Sulzer Kirchengemeinden beteiligen. Was soll die CDU tun?, wollte Trautwein wissen.

"Die AfD passt mir nicht", so Kauder, "sie ist aber in unserer Region nicht rechtsextremistisch." Er empfahl dem Sulzer Stadtverband, sich an der Kundgebung nicht zu beteiligen. Kauder riet dazu, die AfD zu ignorieren und sich auf keinen Fall mit ihr an einen Tisch zu setzen.