Die Freude am gemeinsamen Singen und Lobpreisen steht im Mittelpunkt: Helge Burggrabe lädt zu einer klingenden Andacht ein. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Helge Burggrabe begeistert mit seinem Projekt "Hagios – Gesungenes Gebet" auf dem Kirchberg

Sulz-Renfrizhausen. Burggrabes ungewöhnliches Konzertprojekt hat als visuelle Andacht Augen und Ohren zugleich angesprochen. Es brauchte nur die eigene Stimme und die Vorfreude auf ein gemeinsames Erlebnis, um die Johanniskirche in einen großen Klangraum zu verwandeln.

Auf Wunsch vieler Fans war Helge Burggrabe mit seinem Hagios-Projekt einmal mehr auf dem Kirchberg zu Gast. Dem charismatischen Kirchenmusiker und Komponisten aus Fischerhude bei Bremen gelang ein mitreißendes, ausdrucksstarkes und bisweilen Gänsehaut erzeugendes Gastspiel. Das Zusammenspiel von Gesang und Klang stand dabei im Mittelpunkt.

Zu Beginn seiner mehr als eineinhalbstündigen Darbietung stellte Burggrabe eine Klangschale in den Altarraum. Der Besucher sei heute das Instrument, das es zu säubern gelte, forderte Burgbacher das gespannte Publikum dazu auf, sich gegenseitig abzuklopfen.

Bei einer kleinen Stimmprobe durften dann alle die Vokale des Wortes Hagios (heilig) mitsingen. Es gebe unterschiedliche Wege, sich dem Heiligen zu nähern, einer davon sei die Musik, erklärte Pfarrer Matthias Gössling, der die Gäste "auf den Weg ins Geheimnis" mitnahm.

Gesungen wurden geistliche Kanons und kurze Kompositionen von Burggrabe. Dazu waren auch Lieder aus der Tradition von Taizé in einem Textheft abgedruckt.

Schon das Singen der Worte aus dem ersten Kapitel der Benediktus-Regel "Schweige und höre" machte den Besuchern sichtlich Spaß, trotz des großen Anspruchs, den dieser Kanon bot. Viel Zeit zum Auskosten und Genießen feiner Klänge bot das gregorianische Gebetslied "O Signore". Zunächst ein- und dann mehrstimmig wurde daraus ein "Gesangsfeuerwerk". Dunkel und gedämpft, dann aber jubelnd und vergnügt brachte der Gesang das Kirchenschiff zum Klingen.

In sein Lied "Geborgen im Segen" hatte Songwriter Burggrabe eigene Gedanken verknüpft, wie er erzählte. Sein Vertrauen zu Gott "und dass niemand aus dessen Geborgenheit herausfallen" könne, seien hier Inhalt.

Als ein in allen Lautstärken flexibel agierender, bemerkenswert sicherer und im Ausdruck wandlungsfähiger Partner betätigte sich der Publikumschor zusammen mit dem Interpreten. Das liturgische "Ave Maria", gesungen von allen, erklang bewegend und rührend.

Nicht nur mit seiner klaren Tenorstimme konnte Burggrabe den Kirchenraum problemlos füllen. Auch als Flötensolist zauberte der Interpret Glanzpunkte in die beinahe meditative Stille zwischen den Gesängen. Fröhlichkeit war zu spüren, als Burggrabe schließlich das muntere Lied "Herzensauge, Herzensohr" mit den Gästen einübte.

Herausforderungen für das Publikum gab es immer wieder zu meistern. Und eben genau das bereitete allen Teilnehmern fühlbar Freude. Mit dem Lied "Du bist gesegnet" endete eine besondere spirituelle Erfahrung.