Albeck-Buch wird am 23. Oktober vorgestellt / Casimir Bumiller schreibt über die Geschichte der Burg

Von Marzell Steinmetz

Sulz. Der Termin für die Vorstellung des Albeck-Buches ist auf den 23. Oktober festgesetzt worden. "Wir stehen unter Zugzwang", sagt Casimir Bumiller, einer der Autoren.

An ihm soll der Vorstellungstermin aber nicht scheitern: "Ich bin fertig", sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Der Förderverein Ruine Albeck hat das Buch über die Geschichte des Sulzer Wahrzeichens schon vor mehreren Jahren in Auftrag gegeben. Es hat unter anderem deswegen länger gedauert, weil die Untersuchung des Untergrunds mit Radar abgewartet werden sollte.

Bumiller hat noch Mit-Autoren. Er selber übernimmt den geschichtlichen Teil, Dorothee Ade wertet die archäologischen Funde aus, und der Bauhistoriker Stefan Uhl beschäftigt sich mit dem Bauwerk. Als letzes werden die Ergebnisse der Georadaruntersuchungen herangezogen.

Der Untergrund der Ruine ist erst im März durchleuchtet worden. Bumiller erhofft sich davon vor allem Aufschlüsse über den "Brunnen", der auch in alten Plänen erwähnt wird. Die wichtigste Voraussetzung für den Burgenbau im Mittelalter war das Vorkommen von Wasser. Bumiller tendiert mittlerweile, auch aufgrund der Georadaruntersuchung, zu der Annahme, dass es sich auf der Albeck nicht um einen Brunnen, sondern um eine Zisterne gehandelt hat. Um Wasser zu finden, hätte man bis zur Talsohle graben müssen. Das schließt Bumiller aus. Näherliegend ist für ihn, dass die Bewohner der Burg ihr Wasser aus einer unterirdischen Zisterne nach oben geholt hatten. Aus dem Dachbereich wurde es vermutlich in den Untergrund geleitet, wo es gereinigt und gesammelt wurde. Ob auf der Albeck tatsächlich Zisternenwasser getrunken wurde, das, so Bumiller, "kann ich nur mit Vorbehalt sagen". Es sei eine neue Deutung.

"Über die Burg weiß man viel", meint der Historiker. Neu, für die Sulzer durchaus unerwartet, vielleicht auch enttäuschend, dürfte jedoch sein, dass die Burg im Mittelalter nie "Albeck" hieß. Die Rede sei immer nur von "Schloss", "Burg" oder "Feste Sulz" gewesen. Woher der Name "Albeck" kommt, konnte Bumiller bislang nicht herausfinden. Erwähnt werde der Begriff erstmals auf einer Zeichnung von Hans Baldung Grien um 1515. Während des Bauernkriegs 1525 sei jedenfalls das "Schloss Sulz" erobert worden.

Die mittelalterliche Anlage auf dem Albeckhang war eine der wichtigsten und ältesten Burgen am oberen Neckar. Sie gehörte zuerst den Grafen von Sulz und dann den Geroldseckern. Zwischen 1420 und 1470 war die Festung hart umkämpft, bis sie an Württemberg ging.

Bumiller hat die Geschichte der Burgruine Albeck von der Erbauung um 1080 bis zur letzten Bewohnerin nachrecherchiert. Dies war die Witwe Hilzinger, verheiratet mit einem Gendarmen, der an der Ergreifung des Räubers Hannikel beteiligt war. Als Dank für seine guten Dienste durfte er als "Hochwächter" – dieser hatte die Aufgabe, die Bewohner der Stadt vor Gefahren rechtzeitig zu warnen – auf der Albeck wohnen. Im Untergeschoss der damals schon ziemlich heruntergekommenen Burg gab es noch Stallungen für Schafe, Rinder und Schweine. Die Witwe Hilzinger starb 1832, anschließend verfiel das Gebäude weiter. Ein Freiherr von Hayn, der die Albeck mitsamt Hofgut gekauft hatte, wollte sie anscheinend wieder aufbauen. Soweit kam es nicht mehr, aber die Baupläne sind noch vorhanden und sollen auch in dem Buch veröffentlicht werden.

Überhaupt wird das Werk reich bebildert. Bumiller schätzt, dass es mit den Abbildungen rund 250 Seiten dick wird. Vorgesehen ist eine Auflage von maximal 1000 Exemplaren. Das Buch, das im Belser Verlag herauskommt, ist zwar wissenschaftlich fundiert geschrieben. Lesbar sei es aber auch für interessierte Laien, versichert Bumiller.

Gleichwohl hofft er, dass das Albeck-Buch in der Fachwelt Beachtung findet. Dessen Qualität mache aus, dass alle Disziplinen der Burgenforschung hier unter einen Hut gebracht würden.