IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

IHK-Geschäftsführer Albiez: Himmel für die Wirtschaft im Moment wolkenlos

Von Marzell Steinmetz

Sulz/Dornhan/Vöhringen. Die Zahl der Beschäftigten in Sulz, Dornhan und Vöhringen geht seit der Krise 2009 steil nach oben, während die Bevölkerungszahl fast ebenso stark zurückgeht.

Der Wirtschaft in dieser Region gehe es hervorragend, stellt Thomas Albiez, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg (IHK), im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten fest.

Bei den sozialversichert Beschäftigen gab es zwischen 2008 und 2009 einen Einbruch. Aber seither stieg deren Zahl von 5012 auf 5558 im vergangenen Jahr. 2826 Arbeitnehmer in Sulz, Dornhan und Vöhringen sind im produzierenden Gewerbe beschäftigt, obwohl Industrie und Bau nur einen Anteil von acht beziehungsweise sechs Prozent haben. Der Bereich Handel, Gastgewerbe, Verkehr und Kommunikation weist 1134 Beschäftigte auf, und zu sonstigen Dienstleistungen werden in der Statistik 1558 Beschäftigte gezählt.

Nicht nur die wachsende Beschäftigungszahl ist Anzeichen einer prosperierenden Wirtschaft zwischen Dornhan, Sulz und Vöhringen. Aktuell, so Albiez, sei die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage in den Firmen so gut wie seit Jahren nicht mehr. Entsprechend hoch seien auch die Erwartungen. Den Unternehmen sei es jedoch bewusst, dass es "trotz toller Wirtschaftslage auch wieder anders werden kann."

Eine weltweite Nachfrage bestehe in den Bereichen rund um die Mobilität, Gesundheit und bei Produkten, die zur Energieeffizienz beitragen. Das sind Sparten, in denen auch die Unternehmen in der Region tätig sind und damit im Trend liegen. "Der Himmel ist, was die Wirtschaft angeht, im Moment wolkenlos", sagt Albiez.

Allerdings muss er diese Aussage gleich wieder einschränken. Die Energiekosten schnellen für einige Unternehmen beängstigend in die Höhe. Diese stünden zwar zur Energiewende, bräuchten aber stabile Rahmenbedingungen.

Was dem Handel zu schaffen macht, sei der hohe Kaufkraftabfluss. Die Leute gäben immer noch viel Geld im Ballungsgebiet Stuttgart/Böblingen aus. Da kann Albiez nur appellieren, beim Einkauf an die heimische Wirtschaft zu denken und sie zu stärken. Der milde Winter dürfte dem einen oder anderen Händler ebenfalls Einbußen gebracht haben. Die Situation des Handels bezeichnet Albiez deshalb nur als "befriedigend".

Die Bevölkerung in den drei Kommunen sank von 22 825 im Jahr 2008 auf 22 068 im vergangenen Jahr. Aber noch eine Entwicklung ist rückläufig: die Zahl der Auszubildenden. 2009 hatten die Betriebe noch 352 Azubis, 2012 waren es nach der aktuellsten Statistik der IHK nur noch 294. Einen Grund für den Rückgang sieht Albiez darin, dass immer mehr Jugendliche das Abitur anstreben und hinterher studieren wollen. "Das ist ein Irrweg", meint Albiez, und zwar aus seiner Sicht deswegen, weil die Abbruchquote im Ingenieurstudium bei 40 Prozent liege. In Betriebswirtschaft und Jura gebe es dagegen mehr Absolventen als der Arbeitsmarkt aufnehmen könne.

Albiez betont, dass eine Lehre alle Möglichkeiten für eine berufliche Karriere eröffne. Für viele sei eine Berufsausbildung auch der bessere Weg, "vor allem was die Zufriedenheit betrifft".

Die IHK geht davon aus, dass bis zum Jahr 2020 in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg sechs Prozent der Fachkräfte fehlen werden. Für die Betriebe werde der Fachkräftemangel eine große Herausforderung sein.