Viele Personen ziehen an einem Strang: die Aufsichtsräte Achim Leucht und Monika Haller (hinten), Stefanie Zangl vom Ladenteam (Mitte, von links), die Vorsitzenden Kurt Gruhler und Erwin Hauser und die Kümmerer Christa Gruhler, Jana Blöchle, Simone Haist und Ulrich Hörr (vorne). Foto: Fahrland

Ideenwettbewerb: Strategie "Quartier 2020". "Unser Laden" in Sigmarswangen passt ins Anforderungsprofil.

Sulz-Sigmarswangen - Die Chance auf Fördergelder von bis zu 100.000 Euro hat die Stadt Sulz durch die Beteiligung am Ideenwettbewerb zur Strategie "Quartier 2020 – Gemeinsam. Gestalten" im Fall einer Berücksichtigung.

Zu den Quartieren, mit denen sich die Stadt Sulz beworben hat, zählt der Stadtteil Sigmarswangen. "Unser Laden" spielt dabei eine zentrale Rolle, denn von den neuen Ideen, die bei der "Zukunftswerkstatt 2020" gesammelt wurden und sukzessive weiterentwickelt sowie umgesetzt werden sollen, passen die geplante Belieferung von Senioren, der Ausbau des Ladens als Treffpunkt des sozialen Miteinanders und das ehrenamtliche Engagement der Kümmerer gut ins Anforderungsprofil des Wettbewerbs.

Das Ministerium für Soziales und Integration will Kommunen mit den Preisgeldern bei der Etablierung und Weiterentwicklung von Quartieren vor Ort begleiten und unterstützen und liefert für das Wort "Quartier" folgende Definition: "Quartiere sind lebendige soziale Räume, in die Menschen sich einbringen, Verantwortung übernehmen und sich gegenseitig unterstützen. Die Grenzen eines Quartiers sind somit nicht klar fixiert. Vielmehr ist es ein persönlich-räumlicher Bezugsrahmen, mit dem sich die Menschen identifizieren, beispielsweise eine Nachbarschaft, ein Stadtteil oder ein ganzes Dorf."

Zukunftswerkstatt hat wichtige Impulse gegeben

Es soll demografischen und sozialen Herausforderungen begegnet werden, indem neue Strukturen des Zusammenlebens entwickelt, sozialer Lebensraum gestärkt, die Lebensqualität erhöht und eine Teilhabe für alle dort lebenden Menschen ermöglicht wird. Das Zusammenleben der Generationen und das Leben im Alter soll neu organisiert werden und dem steigenden Bedarf an Pflege- und Unterstützungsstrukturen gerecht werden.

Erwin Hauser, einer der beiden Vorsitzenden des Genossenschaftsladens, sieht darin eine Chance, wichtige Themen zu besetzen, die verbessert werden können und für die Aktivitäten entwickelt werden müssen. "Unser Laden" decke die geforderten Themen Unterstützung im Alter, bürgerschaftliches Engagement, Ehrenamt und Bürgerbeteiligung ab.

"Die Zukunftswerkstatt hat wichtige Impulse gegeben, das Ladengeschäft so aufzustellen, dass nicht nur der Laden, sondern der ganze Ort profitiert", so Hauser. Auch erhalte man inzwischen Unterstützung von Nichtmitgliedern. Der Laden habe das Potenzial, zum Bindeglied unter den Einwohnern und zum Dorftreffpunkt zu werden. Das Erdbeerfest und die "Lange Einkaufsnacht" waren bereits solche Anlässe zur Begegnung.

Doch auch weniger mobile Menschen sollen vom Laden und seinen Angeboten profitieren. Schon jetzt gibt es Kunden, die Hauser aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen mit schweren Getränkekisten oder Artikeln des täglichen Bedarfs persönlich beliefert. Auch wer vorübergehend erkrankte, durfte schon bisher auf unbürokratische, temporäre Hilfe zählen. Ein durchgängiges Konzept steckte aber nicht dahinter.

Das soll sich ändern, indem sich der Laden in diesem Punkt stärker aufstellt. Bisher war die Belieferung ein unentgeltlicher Dienst am Kunden, doch ähnlich wie bei einem Pizza-Service könnten je nach Einkaufswert und Entfernung abgestufte Preise eingeführt werden. Da die Arbeit bei einer Zunahme der Belieferungen auf mehrere Schultern verteilt werden muss, wäre eine Einbindung der "Kümmerer", also der ehrenamtlichen Helfer, denkbar. Deren Team "Service" hat bereits Denkanstöße zur Bestellung online oder per Telefon geliefert.

Monatliche Umsätze sollen gehalten oder ausgebaut werden

Doch auch das Ladenteam hat sich nach dem überraschenden Tod der langjährigen Ladenleiterin Monika Dürr aus seiner Schockstarre gelöst und ist mit zusätzlichem Teilzeitpersonal inzwischen wieder gut aufgestellt.

Vorsichtig optimistisch ist Hauser mit der derzeitigen Umsatzentwicklung. "Es ist noch ein steiniger Weg, doch wir werden hoffentlich eine schwarze Null schreiben", sagt er und hofft, die monatlichen Umsätze von rund 6200 Euro halten oder ausbauen zu können. Leider habe man in der Vergangenheit nach einem guten Halbjahr auch schon mehrfach einen Einbruch in der zweiten Jahreshälfte erlebt.

Ein Standbein zur Umsatzsicherung könnte die Belieferung sein. Doch nicht nur der Umsatz, auch der Genossenschaftsgedanke "Einer für alle, alle für einen" ist Hauser wichtig. "Durch die Botendienste kommt auch viel zu einem selbst zurück", weiß er aus Erfahrung von der Dankbarkeit zu berichten.