Die Salzsieder mit ihren Schaufeln und Säckchen sind freundliche Weißnarren. Foto: Steinmetz

Kommendes Jahr beim Jubiläum wieder größer. Wetter spielt mit: Narren erreichen Stadthalle trockenen Fußes.

Sulz - Der Sulzer Narrenumzug war gestern kleiner als sonst. Dennoch kamen zahlreiche Besucher. Das Wetter spielte bis zum Schluss mit. Trockenen Fußes erreichten die Narren die Stadthalle.

Der Umzug hatte sich pünktlich in Bewegung gesetzt. Würdevoll schritt der Polizeischantle, umgeben von den Breaglern, voraus und winkte in die Menge. Die Stadtkapelle spielte dazu den Narrenmarsch. Auf die freundlichen Salzsieder, die mit ihren Schaufeln freigiebig Salzstangen verteilten, folgte die große Zahl der Narros.

Die Hexen formierten sich und sprangen auf das Kommando ihres Hexenvaters los. So manche junge Frau wurde entführt. Aber die Sulzer Hexen waren nicht die einzigen, die ihre Opfer suchten. Vor den Reichststetthexen aus Rottweil musste man sich genauso in Acht nehmen wie vor den Weiherhexen aus Empfingen oder den Herder Hexen aus Bösingen. Die Eyachtaler Sumpfgeister aus Mühringen waren auch nicht gerade friedliche Gesellen. Sie beschmierten Zuschauer, fast merkten sie es nicht, mit Ruß. Die Vöhringer Narren mit Garde, Hansele, Narro, Hexen und Broatschua waren gestern die größte Gastzunft in Sulz.

Den Schluss machten die Duachberghexen aus Mühlheim und eine kleine Abordnung der noch jungen Fuchswaldhexen aus Weiden. Traditionell nahmen die als Mexikaner verkleideten Musiker aus Hopfau an dem Umzug teil. Ebenfalls dabei war der Musikverein Renfrizhausen.

So klein der Umzug diesmal war: Im nächsten Jahr, wenn die Sulzer Narrenzunft 80-jähriges Bestehen feiert, wird er umso größer sein. Diesmal waren alle Besucher am Straßenrand auch in die Stadthalle eingeladen. Erstmals fand dort der Zunftmeisterempfang statt. Es sei wieder ein wunderschönes Narrenwochenende gewesen, sagte Zunftmeister Thomas Freund. Er beklagte nur, dass der Bürgermeister mal wieder fehlte und zum Empfang seine Vertretung geschickt habe. Stadträtin Cornelia Bitzer-Hildebrandt musste Gerd Hieber allerdings in Schutz nehmen. "Natürlich kann er nicht da sein, wenn ihr ihn in den Kerker werft", erinnerte sie an dessen Verhaftung am Schmotzigen. Sie würdigte die Fasnet als eine abendländische Kulturform, die es erlaube, sich in satirischer oder humorvoller Form darüber auszulassen, was einem nicht gefalle. "Das sollte man wertschätzen", sagte sie und bekam dafür Beifall. Im Übrigen war doch ein Bürgermeister dabei: Stefan Hammer lief beim Umzug im Schantle-Kleid mit, das ihm die Vöhringer Narren am Schmotzigen geschenkt hatten.