Die grüne Landtagsabgeordnete Martina Braun und der grüne Bundestagskandidat Hubert Nowack zu Besuch in der Berufsschule in Sulz Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Berufsschule: Die Grünen-Abgeordnete und Bio-Landwirtin Martina Braun stellt sich Fragen der Schüler

Sulz. "Ich will mich einmischen." Das war für Martina Braun aus Furtwangen, Landtagsabgeordnete der Grünen für den Kreis Villingen-Schwenningen, der Grund, sich politisch zu engagieren, zuerst im Ortschaftsrat, dann im Kreistag. Das genügte ihr aber nicht, sie wollte die große Politik mitgestalten. 2011 scheiterte die Bio-Landwirtin knapp am Einzug in den Landtag, 2016 schaffte sie es mit einem Ergebnis von 32 Prozent. Vergangenen Freitag beantwortete die Politikerin zahlreiche Fragen von Sulzer Berufsschülern. Gemeinschaftskunde- und Geschichtslehrerin Ulrike Schmidt hatte die Abgeordnete und den Grünen-Bundestagskandidaten Hubert Nowack eingeladen.

Die Schüler waren mit einer langen Frageliste gut vorbereitet auf den politischen Besuch. Die Jugendlichen sprachen einige sie besonders interessierende Themen an. Drogen beispielsweise: Soll Cannabis legalisiert werden? Martina Braun räumte ein, dass Tabak mehr Gesundheitsschäden verursache. Zu Cannabis hätte sie gern mehr wissenschaftliche Erkenntnisse, um zu beurteilen, ob es eine Einstiegsdroge sei. Vor Designerdrogen warnte sie: Sie seien gefährlich, man wisse nicht, was drin stecke.

Die Verlagerung von Arbeitsplätzen durch die Möbelwerke Wössner ins Ausland wurde angesprochen. Andererseits hat die Stadt Sulz gerade das interkommunale Gewerbegebiet erschlossen.

Dafür müsse man in der Fläche werben, meinte Martina Braun. Man brauche jedoch auch Fachkräfte. Hier gebe es einen Mangel, der durch junge Menschen gedeckt werden müsse. Eine gute Möglichkeit, zu einem Job zu kommen, ist in Sulz die Ausbildungsmesse KAZ. "Sie kommt sehr gut an", versicherte Lehrerin Ulrike Schmidt, es seien auch immer mehr Firmen dabei.

"Wie sinnvoll ist der Mindestlohn?", lautete eine andere Frage. Wer arbeite, solle so viel verdienen, dass er gut davon leben könne, meinte die Politikerin. Ein Schüler fand, den Betrieben gehe es vor allem um Profit, und sie nutzten die bei ihnen beschäftigen Menschen aus.

Eine weitere Frage bezog sich auf die Massentierhaltung. Dies sei eigentlich ein Schlagwort, eine richtige Definition, was darunter zu verstehen sei, gebe es nicht, erklärte die Bio-Landwirtin. Für sie sind die Bedürfnisse der Tiere maßgeblich. So gehöre eine Kuh nicht in den Hightech-Stall, sondern auf die Weide. Auf ihrem Hof habe sie 350 Legehennen in Freilandhaltung. Wenn alle Hühner aber so gehalten würden, läge der Preis fürs Ei höher. Wie man mit Tieren umgehe, müsse sich die Gesellschaft überlegen und ihren Konsum danach ausrichten. Die Grünen-Politikerin ist gegen Gentechnik in der Landwirtschaft, für Naturschutz und Energiewende. Dass die Grünen mal fünf Mark für den Liter Benzin gefordert hätten, sei eine "alte Kiste". Gleichwohl sei der Klimawandel unbestritten, das stelle sie auch als Bäuerin fest. "Wir wollen das elektrische Auto", sagte Martina Braun, die selber eins fährt. Sie sei zuversichtlich, dass die Automobilindustrie in Baden-Württemberg bei der Entwicklung schnell mitmischt.