Agnes Utzler Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Agnes Utzler kandidiert nicht mehr für den katholischen Kirchengemeinderat / Wahl am 15. März

Von Marzell Steinmetz

Sulz. "Es reicht", sagt Agnes Utzler. 19 Jahre lang war sie in St. Johann Kirchengemeinderätin, davon zehn Jahre zweite Vorsitzende. Sie kandidiert bei der nächsten Wahl am 15. März nicht mehr.

"Es ist nicht gut, wenn man zu lange im Amt ist", findet sie. Bei der Gemeindeversammlung am Sonntag blickt sie auf die vergangenen fünf Jahre zurück.

Erstmals wurde sie 1996 in den Kirchengemeinderat gewählt, um dann von Paul T. Müller 2005 das Amt des zweiten Vorsitzenden – der Vorsitzende ist der Pfarrer – zu übernehmen.

Der Weggang von Pfarrer Raimund Heizmann nach mehr als 25 Jahren in Sulz war einschneidend für die Gemeinde. Es folgte die Missbrauchsaffäre seines Nachfolgers und damit wieder eine Vakatur. Doch in der Zeit lernten die Kirchengemeinderäte auch, mehr Eigenverantwortung zu übernehmen. Das Bischöfliche Ordinariat schickte einen Gemeindeberater, der mithelfen sollte, das Leitungsgremium fit zu machen.

2010 wurde die für 90 000 Euro renovierte Orgel in der katholischen Kirche eingeweiht. "Wir mussten alles selber zahlen", erinnert sich Agnes Utzler. Das Geld für die Orgelreparatur konnte unter anderem dank einer großen Spende aus einer Erbschaft aufgebracht werden. Dem Kirchengemeinderat war es ein großes Anliegen, dass mit der Orgelrenovierung der Kirchenchor weiter die Gottesdienste mit seinem Gesang verschönerte. Mit Edgar Blaas wurde ein Dirigent gewonnen, der anspruchsvolle Werke aufführt. "Das unterstützen wir", sagt Agnes Utzler.

Noch in der Vakanzzeit wurde das Pfarrhaus außen saniert. Eigentlich brauchte nur noch ein Pfarrer zu kommen, es war für ihn alles gerichtet. Georg Lokay kam dann auch: Am 18. September 2011 übernahm er die Seelsorgeeinheit.

Agnes Utzler erinnert sich gern an die 72-Stunden-Aktion der Ministranten, die Wanderwege ausgeschildert und damit etwas für die Allgemeinheit getan hatten. Erfreulich sind für sie auch die thematisch ausgerichteten Familiengottesdienste. Sie gäben Kindern Impulse. Zuletzt wurde in der Adventszeit das Flüchtlingsthema mit der Weihnachtsgeschichte verbunden. Das hatte auch konkrete Auswirkungen: Für den 28. Januar will die Stadt auf Anstoß der katholischen Kirche in Sulz einen runden Tisch zur Flüchtlingsproblematik einberufen.

Agnes Utzler war aber auch die Caritas vor Ort immer sehr wichtig. "Es gibt genug Bedürftige", weiß sie.

Im Kirchengemeinderat wird es nun einen Umbruch geben. Vier bisherige Räte wollen weiter machen, sechs weitere Kandidaten gibt es bereits, und bei vier oder fünf Leuten steht hinter einer Kandidatur noch ein Fragezeichen. "Ich bin zuversichtlich, dass eine Wahl stattfindet", meint die noch amtierende stellvertretende Vorsitzende. Elf Bewerber werden gewählt, 13 müssen aber auf der Liste stehen, um eine Wahlmöglichkeit zu haben. Sind es weniger, findet in Sulz keine Kirchengemeinderatswahl statt. In dem Fall, erklärt Agnes Utzler, müssten die vier bisherigen Kirchengemeinderäte ein Jahr lang die Geschäfte weiterführen.

Die Wahl steht diesmal unter dem Motto "Kirche verändert sich". Damit soll ein pastoraler Entwicklungsprozess eingeleitet werden. Dieser soll, so Agnes Utzler, auch frischen Wind in die Kirchen bringen. Die Sulzer Gemeinde muss dabei nicht von vorne anfangen. Durch die Gemeindeberatung und Fortbildungen habe sie bereits die erste Phase hinter sich, erklärt Agnes Utzler.