Tanja Mattes und Ursula Kittel präsentieren ihre "Encaustic"-Arbeiten. Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder-Bote

Ursula Kittel und Tanja Mattes stellen "Encaustic"-Werke im Wasserschloss aus / An Ort und Stelle ausprobieren

Von Ingrid Vögele

Sulz-Glatt. "Encaustic Painting" – was ist das? Die Neugierde wird von den beiden Künstlerinnen Ursula Kittel aus Eutingen und Tanja Mattes befriedigt. Betritt man den Wirtschaftsraum des Wasserschlosses Glatt, so leuchten dem Besucher Bilder von außergewöhnlicher Farbbrillanz entgegen.

Zunächst gegenstandslos, wirken die Werke nur durch die Kraft der Farben. An der Wand hängen Informationsblätter, die "Encaustic" als antike Wachskunst aus dem alten Ägypten bezeichnen. Man ist überrascht, wie vielseitig sich diese Kunst präsentiert. Alte CDs, Vasen oder Flaschen werden zur weiteren Verwendung aufgepeppt und verschönern das Heim. Kaum zu glauben, dass mit Wachs und heißem Bügeleisen ganz feine, zarte Blütenbilder erzeugt werden können.

Die Ausstellung ist in Themenbereiche wie zum Beispiel "Blätter und Blumen", "Landschaften", "Fantasy" oder "Galaxien" gegliedert. Selbst beeindruckende Pop-Art hat sich einen Platz erobert. Die beiden kunstschaffenden Damen ergänzen sich. Bei gleicher Technik und gleichem Thema wirken die Bilder von Ursula Kittel abstrakt, während Tanja Mattes eher im Gegenständlichen bleibt. Zu allen Werken gibt es Erklärungen zu den oft aufwendigen Herstellungsprozessen, die so ganz von dem abweichen, was man sonst unter Malerei versteht.

Und man ist eingeladen, dieses künstlerische Verfahren gleich an Ort und Stelle auszuprobieren – so wie Amy und Samira, zwei Mädchen, die am Wochenende den Crash-Kurs in Encaustic einer Hochzeit im Obergeschoss vorzogen. Unter Anleitung wurde Wachs aufs heiße Eisen aufgetragen und mit der Spitze auf eine Karte aufgebügelt. Andere Farben kamen dazu. "Setz jetzt hier an", riet Mattes. "So geht ein Goldrand", hörte man von Kittel. Kinderaugen leuchteten voller Stolz über beachtliche Ergebnisse, die in Glückwunschkarten für das Brautpaar mündeten. Auch Erwachsene ließen sich immer wieder auf das Experiment ein und waren überrascht, was aus Zufall entstehen kann. Außer mit Bildern wartet Ursula Kittel noch mit selbst kreiertem Schmuck auf.