In Mühlheim ist das Laienschauspiel zu einer richtigen Tradition geworden. Foto: Heidepriem Foto: Schwarzwälder-Bote

Deftig geht es beim Tragödienstadl in Mühlheim zu / Bei "Koa Mischte aune Gockel" kracht und poltert es

Sulz-Mühlheim (wh). So richtig zur Sache ging es bei der Premiere des Tragödienstadls Mühlheim. Da rannte Theaterboss Hans-Jürgen "Kroni" Kronbiegel mit dem Schießprügel auf der Bühne herum, das Wellholz wurde geschwungen und der Feuerwehrhelm landete im Eifer des Gefechtes im Publikum. Das deftige Theaterstück "Koa Mischte aune Gockel", geschrieben von Hans-Jürgen Kronbiegel und Francesco Angelicchio, das bereits vor 27 Jahren seine Uraufführung hatte, begeisterte auch am Samstag das Publikum, und nicht zuletzt auch die Kinder, die bei der Hauptprobe dabei sein durften.

Hans-Jürgen Kronbiegel und Rainer Strobel hatten auch heuer tragende Rollen in dem Dreiakter. In Mühlheim ist das Laienschauspiel zu einer richtigen Tradition geworden. Auf der Bühne muss es krachen und poltern, dann sind die Fans begeistert und leben den Inhalt so richtig mit. So auch bei "Koa Mischte aune Gockel". Da gab es gleich zwei trinkfreudige Gruppen, die nach einer durchzechten Nacht auf dem Bauernhof Schluck ihre Geschichte ausleben. Tommy Schluck (Timo Bühner) und Max Specht (Alex Häring) haben den Weinkeller von Bauer Otto Specht (Hans-Jürgen Kronbiegel) geplündert und dazu dessen beste Leghenne den Schweinen geopfert. Gleichzeitig tagte die örtliche Feuerwehr von Michelbach und hatte in Bauer Andres Schluck (Rainer Strobel) sein alkoholisiertes Opfer.

In der gleichen Nacht wurde bei Anna Specht (Manuela Bürger) die Leiter zum Fensterln angestellt und Bauer Schluck wurde verdächtigt. Die Geschichte auf der Bühne entwickelte sich zu einem echten Vergnügen. Da wurde Bauer Schluck mit dem Schubkarren total betrunken auf die Bühne kutschiert, und auch Andrea Geissler war als Oma Lotte ein absoluter Knüller, sie hatte ihre Ohren, Augen und ihren Krückstock überall.

Warum sie den Nachbarhof, der bei dem Dreiakter bis auf die Grundmauern abbrannte, nicht so mochte, lag an der Frau des Hauses, der schönen Ottilie (Sarah Bühner). Alle Schauspieler lebten so richtig auf. Auch wenn durchaus mal die Rattenfalle zuschnappte und sich der Nachttopf mitsamt Inhalt auf dem Haupt von Bauer Schluck, der gleichzeitig Feuerwehrkommandant war, ergoss.

Natürlich gehörte auch eine Liebesgeschichte zu dem bäuerlichen Schwank. Die beiden Kinder Anna und Tommy fanden sich am Ende. Und Bauer Schluck freute sich darüber, dass seine Serafine sich nicht scheiden lassen wollte und sich statt dem Nachwuchs nur die Wechseljahre ankündigten. u Wer sich vom organisierten Chaos auf der Bühne in der Mühlbachhalle ein Bild machen möchte, der hat am kommenden Wochenende nochmals die Gelegenheit dazu. Aufführungen sind am Freitag und Samstag, 21. und 22. November, jeweils ab 20 Uhr, geplant. Am Samstag findet um 14 Uhr noch eine Aufführung für die älteren Mitbürger statt. Vom Eintrittsgeld geht ein Euro pro Besucher an den Förderverein für Krebskranke Kinder in Freiburg. Seit 1987 wurden bereits über 87 000 Euro gesammelt.