Ist die medizinische Versorgung in Sulz und Vöhringen in den nächsten zehn Jahren gewährleistet? Darüber sprachen Ärzte mit Volker Kauder und Stefan Teufel. Foto: Archiv

Die CDU-Abgeordneten Volker Kauder und Stefan Teufel tauschen sich mit Sulzer Ärzten aus.

Sulz - Die ärztliche Versorgung in Sulz und Vöhringen ist momentan noch zufriedenstellend. Das könnte sich in zehn Jahren, wenn sich die jetzige Ärztegeneration in den Ruhestand verabschiede, ändern, befürchtet Cornelia Bitzer-Hildebrandt.

Ein Teil der Sulzer Ärzteschaft traf sich am Mittwoch im "Lamm" zu einem Gedankenaustausch mit den CDU-Abgeordneten Volker Kauder und Stefan Teufel. Für die Sulzer Ärzte ist klar: Man muss sich rechtzeitig Gedanken über die medizinische Versorgung der Bevölkerung machen.

In den vergangenen Jahren sei politisch viel unternommen worden, um mit Notfallpraxen, täglichen nächtlichen Notdiensten, der Präsenz- und Residenzpflicht die Struktur der ländlichen Versorgung modernen Bedürfnissen anzupassen. "Unsere Arbeit ist im Vergleich zu vor zehn Jahren im Hinblick auf Freizeit und Familie leichter geworden", stellte Cornelia Bitzer-Hildebrand fest. Andererseits habe es keinen Ansturm niederlassungswilliger Kollegen aufs Land gegeben. Die Wartezeiten in den Praxen seien länger, und Wartezeiten auf einen Facharzttermin entsprächen bei weitem nicht dem Bedarf.

Bei dem Austausch mit den Politikern ging es um die Frage, welche Möglichkeiten es gibt, mehr Mediziner für die ländliche Regionen zu gewinnen. Die Sulzer Ärzte zogen folgendes Fazit: Wichtig sei, dass die hausärztliche beziehungsweise allgemeinmedizinische Versorgung in der jeweils eigenen Praxis aufrechterhalten wird.

Kauder konnte nachvollziehen, dass dies für die niedergelassenen Ärzte als "Topmodell" betrachtet werde. Wenn es jedoch nicht gelinge, Nachfolger für die Arztpraxen zu finden, müsse man nach anderen Lösungen suchen. Eine davon wäre ein medizinisches Versorgungszentrum. Das Ziel könne jedenfalls nicht sein, Ärzte etwa aus der Ukraine nach Sulz zu holen. Kauder ist überzeugt: "Das funktioniert nicht." An medizinischen Versorgungszentren komme man in den neuen Bundesländern, in denen die hausärztliche Versorgung dramatisch schlecht sei, nicht vorbei. Solche Einrichtungen seien auch in dieser Region eine Möglichkeit, sagte Kauder mit Blick auf Vöhringen, wo es schwierig sein könnte, für die dortige Praxis einen Nachfolger zu finden. "Es gibt keinen Königsweg", räumte Kauder aber ein.

Stefan Teufel sprach sich für eine stärkere Zusammenarbeit von Ärzten, Krankenkassen und Kommunen aus. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bekomme einen höheren Stellenwert, zumal ein Großteil der Medizinstudenten Frauen sei. Man sollte auch darüber nachdenken, ob ein Numerus clausus von 1,0 für das Medizinstudium gerechtfertigt sei.

Man könnte Studenten honorieren, wenn sie sich später als Landärzte niederließen, schlug Axel Hempfling vor. Rolf Heppler plädierte dafür, die "Daumenschrauben" bei Ärzten zu lösen. Kauder bezweifelte jedoch, ob ein "totaler Wettbewerb" der richtige Weg sei. Ein Arzt sei etwas anderes als ein Architekt.

Für Bürgermeister Gerd Hieber ist die hausärztliche Versorgung jedenfalls ein wichtiger Standortfaktor einer Stadt. Es werde mit Sorge gesehen, wie es mit der hausärztlichen Versorgung weitergehe.