In der Sulzer Innenstadt darf an Silvester nicht mehr geknallt werden. Foto: Pedersen

Gemeinderat beschließt Allgemeinverfügung. Brandrisiko für alte Häuser. Anwohner haben Angst.

Sulz - Silvester ohne Feuerwerk? Für viele kaum vorstellbar. Im historischen Altstadtbereich zwischen Balinger Straße, Mühlstraße, Neckarufer und Vöhringer Steige dürfen am 31. Dezember keine Raketen und Knallkörper gezündet werden.

Der Gemeinderat hat mit großer Mehrheit am Montag für den ausgewiesenen Bereich in der Kernstadt ein Abbrennverbot erlassen. Zuvor hatte sich der Krenstadtbeirat einstimmig dafür ausgesprochen.

Anlass für das Verbot: Im vergangenen Jahr gab es Beschwerden von Anwohnern in der Bergstraße, die sich an Silvester nicht mehr sicher fühlten. Ein Böller habe ein Loch in das Pergola-Dach eines älteren Gebäudes gerissen. Die Anwohner hätte darum gebeten, ein Abbrennverbot für Feuerwerkskörper zu erlassen, berichtete Ordnungsamtsleiterin Sabrina Glöckler.

Eine rechtliche Handhabe gibt es, wenn ein erhöhtes Brandrisiko besteht. Stadtbrandmeister Eugen Heizmann empfahl jedenfalls das Abbrennverbot. Er begründete es damit, dass in der Innenstadt alte Häuser oft ohne Brandwände aneinander gebaut seien. Ein Brand könne sich somit schnell auf Nachbargebäude ausweiten.

Sabrina Glöckler informierte sich bei anderen Kommunen, wie sie das Feuerwerksverbot durchsetzen. Sie erfuhr, dass mit Kontrollen das Verbot schon im Einführungsjahr erfolgreich sei. Der Kontrollaufwand könne danach reduziert werden. Gelegentliche Verstöße gebe es.

Die Verwaltung schlug nun vor, die Allgemeinverfügung mit Presseinformationen, über Flyer und Plakate und in Zusammenarbeit mit der Polizei, die in der Silvesternacht Streife fahren soll, durchzusetzen.

Im Gemeinderat gab es nicht nur Befürworter des Verbots. CDU-Fraktionsvorsitzender Robert Trautwein befürchtete eine entvölkerte Kernstadt an Silvester. Es sei für ihn unverständlich, ein solches Verbot zu fordern. Reiner Kimmich (FWV) fand, dass das Feuerwerk 2013 in Sulz, von Ausnahmen abgesehen, nicht übertrieben war. Man sollte die Ausnahmen kontrollieren. Helmut Pfister (FWV) hatte nichts gegen ein Verbot. Er war aber mit den Abgrenzungen nicht einverstanden. So sei in der Vorstadt das Feuerwerk erlaubt. Auch dort gebe es alte Häuser. Er glaubt auch, dass die Polizei zu Streifen in der Silvesternacht personell nicht in der Lage ist. "Ich verstehe die Leute in der Bergstraße", sagte Eberhard Stiehle (FWV), "das Silvesterfeuerwerk 2013 war deutlich wuchtiger als in den Vorjahren." Er könne nachvollziehen, dass vor allem alte Menschen in der Bergstraße Angst hätten. Zwar habe es bislang in der Silvesternacht in Sulz noch nicht gebrannt. "Aber soll man es herausfordern?", stellte Stiehle in den Raum. Tobias Nübel (CDU) wies darauf hin, dass zunehmend illegale Feuerwerkskörper im Gebrauch sind. Damit erhöhe sich die Gefahr, dass etwas passiere.

Bei der Abstimmung war nur Dieter Kopp (CDU) gegen das Abbrennverbot für Feuerwerkskörper in der Kernstadt, Trautwein und Kimmich enthielten sich.