Die Vertreter der Ausbilder versuchen, den Schülern ihre Berufe und Unternehmen schmackhaft zu machen. Foto: Lacher Foto: Schwarzwälder-Bote

Fit4Job: Sieben Unternehmen präsentieren sich an den Beruflichen Schulen Oberndorf-Sulz

Automobilkaufmann, Mechaniker oder mit dem Sondereinsatzkommando der Polizei unterwegs – vielfältige Einblicke in die Welt der Berufe bekamen die Jugendlichen der Beruflichen Schulen Oberndorf-Sulz bei "Fit4Job".

Sulz. Ein Beruf, zahlreiche Möglichkeiten – das ist nicht nur bei der Polizei der Fall, sondern in den meisten Jobs. Höchste Zeit, das den Schülern zu vermitteln, die bald ihren Abschluss machen.

Angelika Lacher von den Beruflichen Schulen Oberndorf-Sulz kennt die Probleme bei der Berufswahl. "Oft kennen die Schüler gar nicht das ganze Spektrum der Firmen. Hier geht es darum, seine Richtung zu finden. Wenn man weiß, was schonmal gar nicht geht, dann ist das ein Anfang", meinte sie.

Rund 140 Schüler, die ihren Abschluss entweder 2018 oder ein Jahr später machen, durften im Vorfeld drei Betriebe auswählen. In zwei Informationsrunden wurden ihnen dann die verschiedenen Berufsfelder des Unternehmens, Bewerbungsverfahren und Chancen vorgestellt.

Neben Aldi Süd aus Donaueschingen, Ahg aus Horb, der AOK aus Oberndorf, den Fischerwerken aus Waldachtal und der Hofgut Domäne Hechingen, stellten sich auch das Heinrich Kipp Werk aus Sulz und das Polizeipräsidium Tuttlingen vor. Die Stadtverwaltung Sulz hatte wegen Krankheit kurzfristig absagen müssen. Am beliebtesten bei den Schülern war die Ahg, die sich erstmalig bei "Fit4Job" präsentierte. Der Beruf des Automobilkaufmanns sei unter den Schülern sehr gefragt, weiß Lacher.

Was im Portfolio fehlte, war eine Bank – ebenfalls recht beliebt bei den Schülern. Zudem werden keine sozialen Berufe vorgestellt. Diese würden bei der "Fit4Job"-Veranstaltung am Standort Oberndorf abgedeckt, die Ende November stattfindet. Schön sei auch, wenn Auszubildende sprechen. "Da begegnet man sich auf Augenhöhe, und die Begeisterung für den Beruf kommt viel besser rüber", findet Lacher.

Auswahltests und die Bewerbung zählen

Ein richtiger Dauerbrenner ist die Polizei. Einstellungsberater Harry Hurtz machte den Schülern Mut für eine Bewerbung. 2018 würden schätzungsweise rund 1800 Neulinge eingestellt – eine gute Chance für die Schüler. Den berüchtigten schweren Sporttest gebe es nicht mehr, stattdessen einen Auswahltest im Langstreckenlauf oder die Absolvierung des deutschen Sportabzeichens in Silber als Kriterium. Nach den weiteren Hürden der Auswahltests und der polizeiärztlichen Untersuchung stehe den Bewerbern ein breites Berufsfeld von der Reiterstaffel über den Kriminal- und Ermittlungsdienst bis zum Einsatz- und Streifendienst offen.

Häufig gefragt werde er zum Thema Tattoos und Piercings. Piercings im Gesicht und "Tunnels" müssten nicht nur wegen des Erscheinungsbildes, sondern auch aufgrund der Verletzungsgefahr herausgenommen werden.

Tattoos dürften seit einiger Zeit auch im sichtbaren Bereich getragen werden, falls diese von der Polizei als dezent und nicht gewaltverherrlichend oder extremistisch eingestuft würden.

Während bei der Polizei zurzeit viele Bewerber eingestellt werden, wird beim Heinrich Kipp Werk in Sulz stark selektiert. Das hat laut Personalreferentin Evelyn Wilhelm einen einfachen Grund: "Wir stellen immer nur so viele ein, wie wir auch übernehmen können". Derzeit gibt es 18 Mechaniker, zehn Studenten und neun kaufmännische Auszubildende im Betrieb. Zuletzt habe das Unternehmen 160 Bewerbungen für 2018 erhalten. Eingestellt werden davon aber nur zwölf. Allein beim Industriekaufmann gebe es 60 Bewerbungen für aktuell eine Stelle, verriet Wilhelm.

Umso wichtiger sei es, eine ansprechende Bewerbung abzugeben. Sie brachte einige anonymisierte Bewerbungen mit, die die Schüler bewerten sollten. Dabei fielen vor allem Formfehler auf. Ein beliebter Fauxpas, der Wilhelm schon oft untergekommen sei: Selfies. "Das mag amüsant und interessant sein, kommt bei einer Bewerbung aber nicht gut an", stellte sie klar.