Karl Götz (links) und Hans-Ulrich Händel nehmen die Anregungen der Sitzungsteilnehmer auf. Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder-Bote

Streuobstwiesen: Karl Götz möchte Projekt ins Leben rufen

Von Ingrid Vögele

Sulz. Streuobstwiesenbesitzer und Naturinteressierte trafen sich im Bürgersaal zur Auftaktveranstaltung "Initiative Streuobstwiese in Sulz". Hans-Ulrich Händel, Beauftragter der Stadt Sulz für Bürgerengagement und -beteiligung freute sich, im Rahmen von "Sulz engagiert", diese Initiative begleiten und fördern zu können.

Karl Götz aus Holzhausen, Fachwart für Obst und Garten sowie Streuobstpädagoge, möchte mit einem Streuobst-Mehrwertprojekt die Pflege und den Erhalt der Streuobstwiesen fördern.

Die Vorstellungsrunde der Teilnehmer ergab rund 500 Obstbäume um Sulz. Zunächst ging Götz auf die Bedeutung der Streuobstwiesen als Lebensraum für an die 5000 Tierarten ein. Neben dem Erholungswert und dem Heimatgefühl profitierten die Menschen nicht nur vom Obst, naturreinem Saft, Most und Destillat, auch die heimische Wirtschaft ziehe aus kurzen Transport- und Herstellungswegen ihren Nutzen.

Gefahren wurde verdeutlicht, etwa durch billige Importe von Saftkonzentraten. Das Aufsammeln von Obst lohne sich nicht mehr, die Baumpflege gehe zurück, bis hin zum Absterben der Bäume. Dies zu verhindern und den Streuobstwiesen wieder mehr Bedeutung zukommen zu lassen, soll durch das Streuobst-Mehrwertprojekt erreicht werden.

Viele Bereiche seien hier gefordert. Maßnahmen und Fördermöglichkeiten besonders über den Landschaftserhaltungsverband (LEV) in Rottweil wurden vorgestellt. Ein Meinungsbild unter den Teilnehmern der Sitzung, warum Streuobstwiesen erhalten werden sollen, legte den Schwerpunkt auf Ökologie und Pflege. "Schützen durch nützen" heißt die Devise. Wie kann der wirkliche Nutzen aussehen? Als Startprojekt für Erzeuger stellte Götz die Einrichtung einer "Mehrwert-Aktion Sulzer Apfelsaft" vor. Grundlage ist ein Vertrag zwischen Abnehmer und Erzeuger, der bestimmte Auflagen erfüllen muss – unter anderem eine Begrenzung der Bäume und keine Plantage. Der laufende Betrieb sei ohne größeren Aufwand zu bewältigen.

Ein deutlich höherer Preis könne bei der Obstanlieferung erzielt werden. Als Beispiele nannte er die Firma Stingel in Balingen in Zusammenarbeit mit der Familie Maier in Sulz, den "Rottenburger Apfelsaft" und die Streuobstinitiative Calw mit ihrem "Schneewittchenprojekt". Dem Projekt nicht abgeneigt, wurde über den springenden Punkt – die Vermarktung – rege diskutiert. Die Initiative und das Projekt stellten keine Konkurrenz zu anderen Vorhaben dar, stellte Götz klar. Jede Ortschaft sei eigenständig.

 Um das Projekt zu realisieren, bitten Götz und Händel um ein Feedback. Für die Initiative: Karl Götz, Telefon 0152/33 94 24 04, E-Mail: karl-goetz@gmx.de. Für "Sulz engagiert": Hans-Ulrich Händel, 07454/96 50 77, E-Mail: ulrich.haendel@sulz.de.