Die Schüler schauen interessiert zu, wie sich der Roboter bewegt. Rechts: Coach Nikolaus Bauer Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Von der Idee bis zum Produkt / Interesse für MINT-Berufe geweckt

Von Marzell Steinmetz

Sulz. Die drei Schüler vor dem Truck wissen noch nicht, was sie erwartet. "Wir lassen uns überraschen", sagt einer. Nichtsdestoweniger sind sie gespannt. Dann ist es so weit, die Tür ist offen. Es ist der Eintritt in die industrielle Welt.

Von der Idee bis zum fertigen Produkt: Das wird mit der "Discover Industry" gezeigt und anschaulich gemacht. Verschiedene Stationen sind in dem Lastwagen aufgebaut, an denen die Schüler arbeiten. Anfassen ist grundsätzlich erlaubt, aber auch Vorsicht geboten. "Die Geräte sind teuer", mahnt Coach Nikolaus Bauer die Zehntklässler des Albeck-Gymnasiums. Der Maschinenbauingenieur führt zusammen mit Katinka Ballmann, die Physik studiert hat, zunächst in die Geschichte der Industrie ein. Handarbeit war vor der industriellen Revolution. Mit der Erfindung der Dampfmaschine beginnt eine Entwicklung, die heute noch nicht abgeschlossen ist. Im Truck der "Discover Industry" gibt es deshalb auch noch einen Blick in die Zukunft.

Das Projekt will bei den Jugendlichen am Gymnasium die Begeisterung für MINT-Berufe wecken. "MINT" ist die offizielle Abkürzung für Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieurwissenschaft und Technik. Die Schüler erfahren in dem mit High-Tech ausgestatteten Fahrzeug, wie in der Industrie ein Produkt entsteht.

"Kennt ihr Daniel Düsentrieb?", fragt Nikolaus Bauer in die Runde. Klar, den Erfinder kennt jeder aus den Comic-Heftchen. Der Erfinder hat eine Idee. Die wird zu Papier gebracht beziehungsweise heute im Computer aufgezeichnet. Es entsteht ein Prototyp, der getestet werden muss, bevor er in Serienreife gehen kann. Letzter Schritt: die Logistik. Das Produkt muss auf den Ladentisch und damit zum Nutzer kommen. Diese Arbeitsgänge absolvieren die Schüler an den fünf aufgebauten Stationen. Es wird mit dem Scanner hantiert, ein Automodell im Windkanal getestet und ein Roboter programmiert. An der vierten Stationen geht es mit Industrie 4.0 schon in die Zukunft. Die "intelligente Produktion" ist hier das Stichwort. Über die Informationen, die in einem Chip gespeichert sind, werden Aktionen in Gang gesetzt. Produkt, Maschine und Mensch sind miteinander vernetzt. Das ermögliche, so Katinka Ballmann, individuell hergestellte Produkte zu Kosten einer Serienanfertigung.

Letzten Endes muss dafür gesorgt werden, dass die Waren effizient und reibungslos ausgeliefert werden. "Intelligente Lagerung" ist hier ein Thema. Die Aufgabe an der letzten Station heißt, 50 Aufträge erfolgreich zu erledigen. "Der aktuelle Rekord liegt bei 40 Sekunden", spornt Nikolaus Bauer die Schüler an.

Die "Discovery Industry" ist erst seit April unterwegs. Den jüngeren Schülern werde nahegebracht, wofür Mathematik und Naturwissenschaften benötigt werden, den älteren Schülern, wie Ingenieure denken, erklärt Katinka Ballmann. Und wie sieht es mit dem technischen Verständnis der Gymnasiasten aus? "Sehr gut", lobt die Physikerin.