Der Breitband-Ausbau in Glatt lässt auf sich warten. (Symbolfoto) Foto: Kneffel

Glatt liegt beim Ausbau der Breitbandversorgung weit hinten. Ärgernis: "Wirtschaftliche Argumente spielen keine Rolle."

Sulz-Glatt - Wegen der Breitbandversorgung von Glatt soll am 27. September ein weiteres Gespräch mit der Telekom stattfinden. Die Stadt Sulz hat dazu auch den Unternehmer und Hoteleigentümer Volker Bertram eingeladen. Er drängt schon seit einigen Jahren darauf, dass Glatt endlich schnelles Internet bekommt. Kürzlich hat er an die Stadt einen Brief geschrieben, in dem er sich wundert, dass ein erneutes Gespräch mit der Telekom stattfinden soll.

Der Schwarzwälder Bote hatte berichtet, dass Glatt in der Ausbaureihenfolge für die Breitbandversorgung weit hinten liege. Die Versorgung für Glatt soll aus technischen Gründen nun von Dettingen aus realisiert werden. Für Bertram ist diese Variante nicht nachvollziehbar. Er erinnert in seinem Schreiben daran, dass zuerst davon die Rede war, Hopfau und Glatt vom Knotenpunkt Dobel zu versorgen. Dann sei festgestellt worden, dass man auf der Schillerhöhe anschließen müsse. Daraufhin habe die Stadt sich entschlossen, 300.000 Euro für Leerrohre zu investieren. Die Rohre seien auch von Sulz nach Glatt verlegt worden. Man sei davon ausgegangen, dass Glatt bis November 2014 den Breitbandanschluss habe.

Inzwischen hat der Landkreis mit der Deutschen Telekom einen Vertrag abgeschlossen, in dem sich diese verpflichte, "die Breitbandstruktur im Landkreis zukunftsorientiert auszubauen". Das Ausbaugebiet hat die Telekom in acht Teilabschnitte unterteilt. Das Stadtgebiet Sulz und damit auch Glatt werden im sechsten Abschnitt berücksichtigt. Das bedeutet: Planungsbeginn ist im kommenden November, die technische Verfügbarkeit des schnellen Internets ab August 2017.

Bertram brachte im Gespräch mit der Telekom den Einwand vor, dass die Anbindung für Glatt in Dettingen "der Sache nicht förderlich sein kann". Warum das so sein müsse, habe die Telekom damit begründet, dass Dettingen und Glatt die gleiche Telefonvorwahl "07482" hätten. Diesen, so Bertram, "alten Zopf von der Gemeindereform 1971" zu ändern, sei Telekom zufolge aus technischen Gründen nicht möglich. Daher müsse nun eine Leitung von Dettingen über den Priorberg nach Glatt gegraben werden. Bertram: "Lustig ist es ja, wie die Telekom beim Ausbau vorgeht. Die Größe oder die Bedeutung, ob Industrie oder Hotels vorhanden sind, spielt keine Rolle wie entschieden wird, in welcher Reihenfolge die einzelnen Kommunen im Landkreis ans Glasfasernetz angeschlossen werden. Es ist also reiner Zufall, dass Glatt ziemlich am Schluss versorgt wird. Wirtschaftliche Argumente spielen also keine Rolle."

Die Telekom nennt auch die Topografie als einen Grund dafür, dass Glatt in der Ausbaureihenfolge hinten liegt. Bertram hält dem entgegen, dass die Leitung von Dettingen her doppelt so lang sei wie von Hopfau nach Glatt. Zudem führe die Grabung durch sehr viele Privatgrundstücke und Wald, kreuze Wege und Straßen. Bertram hat vorgeschlagen, die Kosten für eine Grabung von Hopfau nach Glatt zu übenehmen – unter der Voraussetzung, dass dies noch in diesem Jahr passiert. In dem Fall bräuchte nur ein Eigentümer gefragt werden, da entlang der Glatt nur das Land Besitzer sei und man wahrscheinlich nur einen Weg kreuzen müsse. Bertram: "Allerdings hatte ich den Eindruck, Geld spielt keine Rolle. Der Landkreis hat ja mehr als elf Millionen locker gemacht. Was sind da die circa 300.000 Euro, die die Stadt Sulz schon umsonst verbuddelt hat, und wenn der Bertram noch etwas spenden will, hört auch niemand hin. Es könnte ja noch ein bisschen mehr Arbeit machen."

Wenn sich die Meinung der Telekom nicht ändere, so der Sulzer Unternehmer, "brauchen wir eigentlich am 27. September um 10 Uhr auch kein ›leeres Stroh dreschen‹".