Kinder erkunden das Kultur- und Museumszentrum und machen dabei Bekanntschaft mit Rittern
Von Ingrid Vögele
Sulz-Glatt. Nachts im Museum erwachen die Ritter zum Leben. Erweckt wurden sie von Museumsleiter Cajetan Schaub und Werner Lehnert von der Gesellschaft Schloss Glatt.
Bei einer nächtlichen Führung erlebten 28 Kinder, in zwei Gruppen aufgeteilt, alles übers Ritterleben. Aus dem Schlosshof ging es die dunklen Treppen hoch. Die Gruppe blieb dicht beisammen. Man stattete zuerst dem Erbauer Reinhard von Neuneck einen Besuch ab.
Wie wird man Ritter? Was braucht ein Ritter? Seit wann gibt es sie? Anschaulich erzählt, wurde der Schlossherr Reinhard wieder lebendig und mit ihm das adelige Leben um 1500. Und "zufällig" fanden die Kinder noch "seinen" Helm in einer Ecke. Einmal einen richtigen Helm in den Händen halten, hatte schon was an sich.
Im Laubengang berichtete ein Landsknecht, in einer Nische sitzend, den interessiert Lauschenden von seinem Dienst. Unfassbar, dass der Lohn aus der Kleidung bestand und Reinhard ihm bei seinem Tod ein Paar Schuhe vererbt hat. "Wir schleichen weiter durchs Schloss", kam die Anweisung. Lange Schatten folgten den Taschenlampenlichtern, Abenteuer vermittelnd. Kirche und Küche erreichte die Gruppe durch kleine Holztüren. Der Henker mit Richtschwert, Halsgeige und Schandmaske und erst recht der Kerker wurden genauestens gemustert. Und was man alles über Kettenhemd, Harnische, Lanzen und Schwerter in der Rüstkammer erfuhr und erklärt bekam, "war toll", wie als Kommentar zu hören war. Immer wieder erstaunlich war auch zu hören, wieviele Redensarten aus dem Ritterleben stammten.
Jedes Schloss hat eine Schatztruhe, die dann auch gefunden und geplündert wurde. Vom modernen Inhalt, Schokoladeneuros, konnte man nicht genug bekommen. Zum Ritter wurde man im Mittelalter erst durch den Ritterschlag. Im fahlen Licht der Laterne des Schlosshofes erlebte jeder Teilnehmer: "Hiermit schlage ich dich zum Ritter von Glatt. Seid bereit, wenn ich Euch rufe, das Schloss zu verteidigen."