Ernst Wolber Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachruf: Ernst Wolber aus Holzhausen ist im Alter von 82 Jahren gestorben

Von Marzell Steinmetz

Das Bundesverdienstkreuz bekam Ernst Wolber im Jahr 2000. Viele andere Ehrungen hatte er schon. In Holzhausen war er ein Schaffer und Organisator. Im Alter von 82 Jahren ist Ernst Wolber am Mittwoch gestorben.

Sulz-Holzhausen. Er hat viele Spuren hinterlassen. Beim Bau der Panoramahalle war er zusammen mit Karl Kaz die treibende Kraft. Von 1990 bis 1999 war er Vorsitzender der Fördergemeinschaft, Bauleiter bei den Eigenleistungen an der Halle und Kassenverwalter. Das Projekt war eines der letzen Eingemeindungsversprechen der Stadt Sulz. Dass die Panoramhalle letzen Endes größer gebaut wurde als geplant, ist mit auf Wolber und seinen Stellvertreter Kaz zurückzuführen.

Beim FC Holzhausen hatte er nicht nur aktiv Fußball gespielt, sondern dort ebenfalls seine Arbeitskraft eingesetzt. Während des Stadion- und Clubheimbaus Mitte 1960 liefen bei ihm die Fäden zusammen. Die FC-Mitglieder hatten damals mehr als 15 000 Arbeitsstunden geleistet, viele davon entfielen auf Ernst Wolber.

Elf Jahre lang war er, von 1963 bis 1973, Mitglied des Gemeinderats, zuerst in der noch selbstständigen Gemeinde Holzhausen. Ortschaftsrat war er 21 Jahre lang.

Wolber galt als eine Persönlichkeit im Ort, er wurde respektiert, und seine Meinung war gefragt. Dabei stammte er aus ärmlichen Verhältnissen. Seine Familie lebte von einer kleinen Landwirtschaft und Gelegenheitsarbeiten. Sein Vater Eugen Wolber kehrte aus dem Krieg nicht mehr zurück. Der elfjährige Sohn musste dann als volle Arbeitskraft in der Landwirtschaft mithelfen. Ernst Wolber berichtet in seinen Notizen, wie schwierig das Leben während des Kriegs war. Die Ernährung war karg und einseitig, Schuhe und Kleidungen waren Mangelware.

Von 1948 bis 1951 absolvierte Wolber eine Maurerlehre in Empfingen. Von 1953 an bis 1992 arbeitete er als Vorarbeiter und Polier bei der Firma Wörner in Sulz.

Schon früh engagierte er sich ehrenamtlich. 1948 war er Mitbegründer des Holzhauser Posaunenchors, seit 1950 Mitglied des FC Holzhausen. Er scheute sich nicht, Verantwortung zu übernehmen. Im Vorstand des FC war er mit Unterbrechung 25 Jahre lang Kassierer, ab 1965 Bauleiter. Ernst Wolber war auch in allen anderen Vereinen, einschließlich der Feuerwehr, Mitglied.

Es gibt kaum eine Ehrung, die er nicht bekommen hat. Aber Wolber legte darauf keinen so großen Wert. Große Reden halten und im Vordergrund stehen lag ihm nicht. Er wollte lieber selber anpacken und beispielhaft vorangehen. Gewünscht hätte er sich, dass es noch mehr Vorbilder gäbe, die sich für die Allgemeinheit einsetzten. Für ihn war es jedenfalls selbstverständlich zu helfen, nicht nur, wenn die Vereine auf ihn zukamen. Er konnte aber auch mal, sei es in der Kommunalpolitik oder am Stammtisch, ein deutliches Wort sprechen, und das hatte auch Gewicht.

Ernst Wolber hat 1972 seine Frau Bärbel, die aus Meersburg stammt, geheiratet. Drei Söhne wurden geboren. Ernst Wolbers letzte Lebensjahre waren von Krankheit geprägt. In diesem Frühjahr erlitt er eine Lungenentzündung.

Die Trauerfeier auf dem Holzhauser Friedhof findet am Montag, 2. Mai, ab 13.30 Uhr statt.