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Beliebtes Ziel für Wanderer. Immer noch nicht alles erforscht. Noch kümmert sich Förderverein um Pflege.

Sulz - Die Ruine Albeck ist ein beliebtes Ziel für Wanderer – auch dank des Einsatzes des Fördervereins. Doch dem sind durch die Denkmalsbehörde die Hände gebunden.

Der Weg hoch zur Ruine Albeck ist schattig und gut begehbar. Otto Wössners rumänischer Jagdhund zieht voller Tatendrang an der Leine. Zwei Wanderer kommen gerade von der Burg. Sie loben die Info-Schilder zur Geschichte der Albeck am Wegrand. Der Rotary Club Horb/Oberer Neckar hat sie als Beitrag zur 1225-Jahr-Feier von Sulz aufgestellt. Nein, in den kriegerischen Zeiten des Mittelalter wollten sie nicht leben, meinen die beiden.

Nicht nur Wanderer benutzen den Serpentinenweg. Otto Wössner, Vorsitzender des Fördervereins Ruine Albeck, zeigt auf die Fahrradspuren. "Das sind Biker", meint er. Wagemutige Radler: Eine gute Fahrtechnik und gute Bremsen brauchen sie jedenfalls, um die Kehrtwenden zu bewältigen.

Der Weg wird steiler, und Wössners Hund zieht schon nicht mehr so stark an der Leine. Rechts steht eine Sitzbank. Sie ist intakt, bei der anderen Bank weiter oben fehlt die Rückenlehne. Gut zu begehen sind am Ende des Wegs die Steinstufen. Ohne sie wäre es für ältere Menschen beschwerlich, das letze Stück zur Ruine zurückzulegen. Doch da weist Wössner schon auf eine anderes Problem hin. Bis dicht an den Pfad heran wachsen die Brennnesseln. "Nehmt die Arme hoch, damit ihr durchkommt", musste kürzlich Wössner Kindergartenkinder, die er auf die Ruine führte, warnen.

An der Halde hatten vor Jahren die Fördervereinsmitglieder herabgefallene Steine zusammengetragen, um sie bei den Mauersanierungen wieder zu verwenden. Das Gebüsch und die Bäume waren zurückgeschnitten, jetzt ist alles wieder zugewuchert. Wenn man hochschaut, ist von der Ruine nichts mehr zu erkennen.

Auch auf dem Ruinengelände muss regelmäßig gemäht werden. Auf der Süd- und Ostseite ist der Hang unterhalb der Mauern wieder dicht bewachsen. Die Mäharbeiten hat bislang der Förderverein übernommen. "Wir alten Männer können es jetzt nicht mehr", sagt Otto Wössner, der demnächst 79 Jahre alt wird.

Auf der Ruine ist noch lange nicht alles erforscht. Aber dem Förderverein sind die Hände gebunden. Unter einem Busch im Zugangsbereich verborgen, dürfte noch altes Mauerwerk sein – die Verlängerung hin zum Rondell. Otto Wössner hätte sich vorstellen können, die Mauer mit noch vorhandenem Steinmaterial wieder hochzuziehen und die Lücke zu schließen. "Das tun wir aber nicht mehr. Wir haben auch absolutes Grabverbot bekommen", erzählt er – verordnet vom Landesdenkmalamt.

Was aussieht wie Schießscharten, sind in Wahrheit Balkenlöcher

Die Öffnungen an der noch vorhandenen Nordwand werden oft für Schießscharten gehalten. In Wirklichkeit sind es Balkenlöcher der Stallungen. Auf der Südseite gibt es aber tatsächlich Schießscharten, und auf der Mauer verlief ein Wehrgang, der, von Grünzeug befreit, jetzt auch sichtbar ist.

Im hinteren Bereich beim Hirschgraben könnte sich das Wächterhaus und eine Zugbrücke befunden haben. Über sie haben möglicherweise die Sigmarswanger ihre Abgaben auf die Burg gebracht. Ob’s die Brücke tatsächlich gab, ist eine Vermutung. Behauene Steine an der Hangkante deuten jedenfalls darauf hin, dass hier ein Bauwerk stand.

Die Grillstelle mit den Sitzgelegenheiten wird oft in Anspruch genommen. "Es sind viele Leute oben auf der Ruine", hat Wössner beobachtet. Nicht immer ist es so sauber wie an diesem sonnigen Vormittag. Manchmal werden die Bänke weggetragen, und im Gras zerstreut liegen Flaschen und anderer Unrat.

Zuletzt geht es noch in den "Tomatengarten" unterhalb der Südmauer. Tomaten wachsen dort schon lange nicht mehr, dafür jede Menge Trauben. Die Reben müssen uralt sein, vermutet Wössner. Momentan sind sie noch grün, gereift nehmen sie eine blaue Farbe an und sind durchaus genießbar. Die alten Ritter konnten ihren eigenen Wein trinken. Die Trauben werden heute nicht mehr geerntet, die Vögel verspeisen sie.

1995 ist der Förderverein Burgruine Albeck gegründet worden. Er hat wesentlichen Anteil daran, dass die Albeck durch Eigenleistungen der Mitglieder und Geld abschnittsweise saniert wurde und sich heute in einem sehr guten Zustand befindet. Zuletzt hat der Förderverein ein Buch über die neuesten Forschungsergebnisse zur Ruine Albeck finanziert. Bei der jüngsten Hauptversammlung stand die Frage im Raum: Wie geht es weiter? Beschlossen wurde, noch ein Jahr weiterzumachen. Dann müsste sich die Stadt um die Pflege ihres Wahrzeichens kümmern.