Hans-Walter Blass Foto: Danner Foto: Schwarzwälder-Bote

Hans-Walter Blass feiert heute seinen 70. Geburtstag / Als Geschäftsmann und Kommunalpolitiker bekannt

Von Marcella Danner

Sulz. Landwirt, Geschäftsmann, Hobbysportler, Kommunalpolitiker und mittlerweile auch Großvater – obgleich eigentlich Rheinländer ist Hans-Walter Blass inzwischen ein Sulzer Urgestein geworden. Heute feiert er seinen 70. Geburtstag.

Ziemlich genau die Hälfte seines Lebens hat Blass nun in der Neckarstadt verbracht. Geboren in einem kleinen Bauerndorf in der Nähe von Köln war für ihn bereits als Kind klar, dass auch er in die Landwirtschaft geht. Mit gerade mal 13 Jahren machte er eine Ausbildung zum landwirtschaftlichen Gehilfen und arbeitete zehn Jahre lang im elterlichen Betrieb.

Mit dem Bau der Autobahn von Köln nach Olpe wurde in den 1960-Jahren der Strukturwandel der Landwirtschaft eingeleitet. Nachdem sich die zu bewirtschaftende Fläche seiner Eltern dadurch um die Hälfte verringerte, zogen diese sich aufs Altenteil zurück und Hans-Walter Blass begann eine Umschulung zum Industriekaufmann. Nicht lange, und er bekam ein Angebot als Betriebsleiter auf einem anderen Bauernhof. Er ließ die Umschulung sausen, denn die Landwirtschaft war seine Leidenschaft.

Nach mehreren Stipvisiten in anderen Betrieben und verschiedenen Bundesländer – zwischendurch absolvierte er noch ein Technikerstudium in der Fachrichtung Agrarwirtschaft – kam er mit seiner Familie 1980 schließlich nach Sulz. Mittlerweile war er mit seiner heutigen Frau Ulrike verheiratet. Die beiden haben drei Töchter. Die Betriebsleitung des Marienhofs hatte ihn in die Neckarstadt gelockt. Zehn Jahre lang hatte er sie inne.

1992 eröffnete Blass in der Bahnhofsstraße in den ehemaligen Räumen der WLZ und der Firma Häußermann seinen Gartenmarkt. Seine Frau Ulrike Blass hatte bereits 1988 mit einem Spiel- und Schreibwarenladen ein zweites Standbein für die Familie geschaffen. Mit dem Umzug des Ladens in den Backsteinbau, der Eröffnung der Filiale in Oberndorf und dem Einstieg der Tochter ins Geschäft ist dies seit 2006 auch Hans-Walter Blass’ Betätigungsfeld.

Neben seinem beruflichen Engagement trieb der heute 70-Jährige viel Sport und war ehrenamtlich sehr umtriebig. Ob als Stadtverbandsvorsitzender der CDU, als Stadtrat, Mitglied der Vollversammlung bei der IHK oder HGV-Vorsitzender – "20 Jahre lang war ich zwei bis drei Abende in der Woche für Ehrenämter unterwegs."

Deshalb habe er sich vor fünf Jahren entschlossen, Platz für die jüngere Generation zu machen. "Ich halte nix von Politikern, die älter als 65 sind." Die Jungen müssten auch von ihresgleichen vertreten werden. Und es müsste ihnen zugestanden werden, Fehler zu machen. Da gehöre schließlich zu einer Entwicklung dazu.

Blass, eigentlich eine rheinische Frohnatur, war nicht immer einer bequemer Zeitgenosse. Als Stadtrat war er bei der Verwaltung für seine kritischen Fragen bekannt. Auch mit 70 hat der jugendlich wirkende Teilzeitrentner durchaus eine Meinung zu kommunalpolitischen Themen. Die Entwicklung der Innenstädte – nicht nur in Sulz – hält er beispielsweise für so komplex, dass die Kommunalpolitik damit überfordert sei. Der Strukturwandel im ländlichen Raum ist seiner Ansicht nach ein landespolitisches Thema.

Hans-Walter Blass arbeitet übrigens immer noch im Familienbetrieb – in Teilzeit, seit er 65 ist. "Ich bin die flexible Person im Unternehmen", sagt er schmunzelnd. Und dann muss er sich verabschieden – die Enkel wollen vom Kindergarten abgeholt werden.