Die Schüler begleiten die Besucher sachkundig durch die Ausstellung. Foto: Reinauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Grund- und Werkrealschule: Ausstellungseröffnung / Schüler erläutern die Schautafeln

Von Elke Reinauer

Die Ausstellung des Fritz-Erler-Forums der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) "Demokratie stärken - Rechtsextremismus bekämpfen" wurde am Mittwoch in der Grund- und Werkrealschule eröffnet.

Sulz. 2010 wurden die 15 Schautafeln erarbeitet, und seit drei Jahren tourt die Schau durch Baden-Württemberg. Sie erklärt Rechtsextremismus und zeigt seine verschiedenen Facetten, seine Geschichte, Gegenwart und die Folgen. Nun ist die Ausstellung in der Grund- und Werkrealschule bis Mitte Juli zu sehen. "Wir haben die Aufgabe, euch zur Demokratie zu erziehen und zu lehren, was Toleranz bedeutet", sagte Schulleiterin Monika Schneider in ihrer Ansprache.

Für die Ausstellung waren die Schüler von zwei Studenten der Friedrich-Ebert-Stiftung als Führer instruiert worden. Sie werden nun weitere Schulklassen und Interessierte begleiten und die Schautafeln erläutern.

Anschließend ergriff Ellen Esen, Politikwissenschaftlerin und Mitbegründerin der Ausstellung, das Wort, um in einem Vortrag genauer auf das Thema einzugehen.

"Demokratie braucht Demokraten", zitierte sie Friedrich Ebert und dankte den Schülern für ihren Einsatz. Seit 26 Jahren beschäftigt sich Esen mit Rechtsextremismus und betreut auch Aussteiger der Szene. In diese gab sie einen Einblick: Wer sind die Menschen ganz rechts?

Viele dächten bei Rechtsextremen an Skinheads. Die rechte Szene, so Esen, habe sich aber gewandelt, und ihre Mitglieder träten in verschiedenen Outfits auf. Sie zeigte Bilder von Rechtsradikalen mit Punkfrisur oder mit dem Palästinenser-Schal. Schwierig für die Polizei seien Rechtsradikale, die sich kleideten wie Linke. Diese könne man nur an ihren Buttons erkennen.

In der rechtsradikalen Szene träfe man nicht mehr oft auf das Klischee des kleinkriminellen, ungebildeten Skinheads. Die Gefahr bestünde eher darin, dass viele Rechte gebildet seien, aus einem mittelständischen Elternhaus kämen, mit Menschen umgehen könnten und sich wortgewandt und charismatisch präsentierten. So könnten sie andere für sich gewinnen und manipulieren.

"Was genau bedeutet Rechtsextremismus?", fragte Esen. "Es beginnt mit der Einstellung", so die Dozentin. Eine Umfrage habe ergeben, dass viele Menschen eine rechte Einstellung hätten, aber niemals handeln würden. "Es fängt im Alltag an", sagte sie. Mit Sprüchen oder Sätzen, die oft mit dem Zusatz "Ich hab ja nichts gegen Ausländer, aber…" begännen. Rassistische Äußerungen gehörten inzwischen zum Ton im Land.

Sie ging auf die verschiedenen rechten Parteien ein. Erschreckend sei, dass durch die Flüchtlingssituation diese Parteien, besonders die AfD, Mitglieder gewonnen hätten.

Die Parteien radikalisierten, auch durch das Internet. Es gebe viel Hetze. "Es wird uns schwerfallen, das wieder einzufangen", so Esen.

Deshalb sei es umso wichtiger, junge Leute zu bilden: "Wir müssen über Rechtsextremismus sprechen und gemeinsam herausfinden, warum Demokratie die bessere Lösung ist", sagte sie am Ende ihres Vortrags. Die Schüler erhielten Zertifikate für ihren Einsatz.  Die Ausstellung ist noch bis 18. Juli in der GWRS in Sulz zu sehen, von 14 bis 17 Uhr.