Sie spenden für eine indische Schule (von links): Mario Heizmann, Timo Neidinger, Robin Mysliwietz und Pascal Krauter. Foto: sb

Soziale Aktion Sulzer Schüler ermöglicht Kauf neuer Möbel für eine indische Schule. Projekt von Helga Karrenberg weitet sich aus.

Sulz-Glatt - Das soziale Projekt von vier Sulzer Realschülern hat sich gelohnt. Nicht nur, weil gut 500 Euro zusammengekommen sind, sondern weil das Geld auch sinnvoll für Schüler in Indien verwendet werden konnte.

Mario Heizmann, Timo Neidinger, Robin Mysliwietz und Pascal Krauter haben gebastelt und gewerkelt. Türstopper, Osterhasen, Frösche aus Birkenholz, Windlichter, Lesezeichen und anderes kamen dabei zustande: alles Artikel, die die Schüler beim verkaufsoffenen Sonntag "Sulz blüht" an ihrem Stand verkauften. 504 Euro überreichten sie in Mühlheim Irmgard Haag-Dietz (Frau Wolle), die das Ariadne-Projekt von Helga Karrenberg unterstützt.

Die Glatterin ist erst vor kurzem wieder aus Indien zurückgekehrt. Jetzt konnte sie berichten, dass die Kandi-Schule in Palampur, einem Ort am Fuße des Himalaja, mit Möbeln ausgestattet wurde. 40 dreisitzige Bänke und Tische hat sie für 1050 Euro vor Ort gekauft. Knapp die Hälfte des Betrags finanzierten die Sulzer Realschüler mit ihrer Aktion.

"So stelle ich mir ein soziales Projekt vor", sagt Irmgard Haag-Dietz. Sie war im November vergangenen Jahres nach Indien geflogen und hatte sich an Ort und Stelle über das Hilfsprojekt "Ariadne" informiert.

30 Kindern wird durch regelmäßige Geldspenden und einen Sponsor der Besuch einer weitergehenden Schule ermöglicht. Eine Jugendliche sei aus dem Programm jetzt herausgefallen. Sie sei zwangsverheiratet worden, erzählt Helga Karrenberg. Die 17-Jährige musste einen wesentlich älteren Mann heiraten. "Es war schade, sie hätte gern studiert", bedauert Helga Karrenberg.

"Ariadne" läuft weiter wie gehabt. Was noch an Geld übrig bleibt, wird in andere Projekte gesteckt, für die Helga Karrenberg zudem Sponsoren sucht. Sie hat nun vor, in einem Waisenhaus in Palampur einen Workshop einzurichten. Ihre Idee ist, dass sich die Kinder, 14 Mädchen und zwölf Jungen, mit Näharbeiten beschäftigen und ihre Produkte dann verkaufen. Der Gewinn soll auf einem Sparbuch angelegt werden. Wenn die Jugendlichen die Einrichtung mit 18 Jahren verlassen müssten, stünden sie vor dem Nichts. Mit dem ersparten Geld könnte ihnen eine Starthilfe für den Beruf gegeben werden.

Helga Karrenberg hat dem Waisenhaus schon fünf Kilogramm Wolle zukommen lassen. Benötigt werden aber auch Nähmaschinen. Und nicht zuletzt sollen die Kinder eine fachliche Anleitung bekommen.

Irmgard Haag-Dietz will im August wieder nach Indien fliegen und sich überlegen, wie dem Waisenhaus geholfen werden kann. Man bräuchte einen Workshop-Leiter, erklärt sie. Das müsste jemand sein, der handwerklich begabt sei und zudem für mehrere Wochen Zeit habe. Die viel beschäftigte Mühlheimer Unternehmerin kann selber nicht so lange dort bleiben, lädt aber Interessierte ein, mit ihr nach Indien zu fliegen.

Die Realschüler können derweil beim Erlebnismarkt am 10./11. Mai auf dem Gelände von Frau Wolle in Mühlheim ihre restlichen Sachen verkaufen.

Irmgard Haag-Dietz hat sich von der Rektorin der Kandi-Schule auch vier Adressen von Schülern geben lassen und die Sulzer Realschüler ermuntert, auf Englisch Briefe an die indischen Jugendlichen zu schreiben. Bei ihrem erneuten Besuch in der Kandi-Schule will sie dann Bilder von den Adressaten – das sind drei Mädchen und ein Junge – mitbringen. Sie hofft, dass über den Briefkontakt eine "Brücke von hier nach Indien" geschlagen wird.

Weitere Informationen: Helga Karrenberg, Telefon 07482/9298798