Beim Bürger-Talk in der Stadthalle sprechen Vertreter von Kommunen sowie ehrenamtlicher Organisationen aus der Region über ihre Arbeit und ihre positive Meinung zu einem geplanten regionalen Bündnis für Bürgerengagement – souverän moderiert von Janine Bliestle vom Gemeindenetztwerk (Zweite von rechts). Fotos: Danner Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürger-Talk: Mit Podium erste Schritte auf dem Weg zum regionalen Bündnis gemacht

Von Marcella Danner

Wohl selten herrschte auf einem Podium soviel Einigkeit wie gestern Abend beim Bürger-Talk im Rahmen von "Markt der Möglichkeiten". Angestrebt wird ein regionales Bündnis für Bürgerengagement. Die Idee finden alle gut.

Sulz

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Sulz. Zunächst einmal aber gab es ein dickes Lob von Hannes Wezel vom Staatsministerium Baden-Württemberg. "Ihr macht hier in Sulz verdammt viel richtig." Fast jeder Zweite in Baden-Württemberg ist ehrenamtlich tätig, berichtete Wezel. Würde diese Arbeit bezahlt, so ergebe das bei angesetzten 8,50 Euro pro Stunde mehr als 27 Milliarden Euro Lohn. "Was hier geleistet wird, ist also unbezahlbar."

In einem regionalen Bündnis sieht Wezel eine Chance. Zumal ein interkommunaler Zusammenschluss auf Ehrenamtsebene bisher einmalig im Land sei, geradezu beispielhaft. Als zusätzlichen Anreiz stellte er die Finanzierung einer Veranstaltung "Kommunaler Flüchtlingskatalog" in Aussicht. Denn es sind die ehreamtlichen Organisationen in Sachen Flüchtlingsarbeit, die hier untereinander, mit den Städten und Gemeinden und nicht zuletzt mit dem Landkreis vernetzt werden sollen. Dies könne einen Anstoß für interkommunale Verbindungen in anderen ehrenamtlichen Bereichen geben.

Zumindest die Bürgermeister von Sulz, Dornhan und Fluorn-Winzeln sind bereits mit im Boot. Gerd Hieber, Markus Huber und Bernhard Tjaden betonten, dass schon jetzt über die kommunalen Grenzen hinaus gearbeitet werde – sei es bei der Trinkwasserversorgung oder im Hochwasserschutz. Eine Fortführung solcher Strukturen im ehrenamtlichen Bereich halten sie daher für sinnvoll und auch nötig. Wichtig war den Stadtoberhäuptern allerdings, dass kein bürokratisch überfrachtetes Konstrukt entsteht.

Vertreter ehrenamtlicher Organisationen wie Bürger für Bergfelden, Offene Hände aus Oberndorf oder auch Kommunalpolitiker wie Stadträtin Cornelia Bitzer-Hildebrandt machten deutlich, dass das Ehrenamt Spaß und Freude machen muss, soll es erhalten bleiben. Wenn sie nach einem langen Arbeitstag noch in einer Flüchtlingsunterkunft vorbeischaue und sich mit den Menschen unterhalte, falle sie am Abend zwar müde, aber auch glücklich ins Bett, berichtete etwa die Ärztin Bitzer-Hildebrandt.

Und Erwin Stocker betonte die Gemeinschaft, wie sie zum Beispiel beim Engagement der Bürger für Bergfelden entstehe, sei alle Mühe wert. Um nun aber nicht das Rad ständig neu erfinden zu müssen, wird ein regionales Bündnis angestrebt, in dem sich Menschen austauschen können.

Hans-Ulrich Händel, der Beauftragte für Bürgerengagement und Bürgerbeteiligung bei der Stadt Sulz, hat das ganze Projekt angestoßen.

Er plant nach der Sommerpause ein Treffen mit all jenen, die sich in solch ein Bündnis einbringen wollen. Man hat sich gestern auf den Weg gemacht.